Politiker betonten Bedeutung von Grünstahl-Projekt
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Wasserstoff kann in keiner anderen Branche für so viel CO2-Einsparung sorgen wie in der Stahlindustrie. Neue Technik und grüner Wasserstoff sind jedoch teuer. Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp bekommt jetzt bis zu zwei Milliarden Euro von Bund und Land.
Duisburg (dpa/lnw) - Politiker und Industrievertreter haben am Mittwoch die Bedeutung des "Grünstahl"-Projekts von Thyssenkrupp in Duisburg betont. Es zeige, dass durch konsequenten Einsatz von Wasserstoff der Stahlsektor als größter industrieller CO2-Emittent in Deutschland dekarbonisiert werden könne, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei einem Besuch das Stahlwerks. "Die Stahlindustrie in Deutschland hat mit dieser zentralen Weichenstellung eine Zukunft. Das sichert auch langfristig zahlreiche Arbeitsplätze", betonte er.
Anlass des der Veranstaltung war die vergangene Woche erteilte Beihilfe-Genehmigung der EU-Kommission für das Projekt. Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen wollen Deutschlands größten Stahlkonzern mit insgesamt bis zu zwei Milliarden Euro unterstützen.
Das Unternehmen will einen klassischen Hochofen, der viel klimaschädliches Kohlendioxid produziert, durch eine sogenannte Direktreduktionsanlage ersetzen. Die neue DR-Anlage soll Ende 2026 zunächst mit Erdgas in Betrieb genommen werden. Später soll erneuerbarer Wasserstoff zum Einsatz kommen. Der erzeugte Stahl wird auch als "grüner" Stahl bezeichnet, weil bei dieser neuartigen Herstellungsweise weniger Kohlendioxid anfällt als beim klassischen Verfahren. Auch andere Stahlunternehmen wollen mit Hilfe ähnlicher Verfahren ihren Stahl künftig klimafreundlicher herstellen. Thyssenkrupp-Stahlchef Bernhard Osburg kündigte am Mittwoch an, dass bis 2030 ein weitere DR-Anlage in Betrieb genommen werden soll.