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Panzer rollt für Urzeitkrebse durch Döberitzer Heide
n-tv
Urzeitkrebse gelten als Überlebenskünstler. Doch in freier Wildbahn kommen die Tiere nur noch selten vor. Auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz im Havelland sind zwei Arten der uralten Tiere heimisch. Die sollen nun mit besonderen Maßnahmen geschützt werden.
Sie sind als Gimmicks aus den "Yps"-Kinderheften der 1970er Jahre und aus Experimentierkästen bekannt: Millionen Jahre alte Urzeitkrebse. Doch in der Natur sind die Tierchen aus der Zeit der Dinosaurier selten. In der Döberitzer Heide im Havelland südwestlich von Berlin kommen sie vor - in Tümpeln und Pfützen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. Der Einsatz eines zivilen Panzers soll jetzt helfen, zwei stark gefährdete Urzeitkrebsarten dort zu schützen.
Das schwere Fahrzeug rollt an diesem Donnerstag auf dem früheren Truppenübungsplatz mehrere Male hintereinander über frühere Trassen, auf denen sich die Biotope für die Tiere entwickeln konnten. Der Boden wird durch die Panzerfahrten wieder so verdichtet, dass sich Wasser in Kuhlen sammeln kann und sich im Frühjahr die für die Urzeitkrebse überlebensnotwendigen Pfützen bilden, wie die Heinz Sielmann Stiftung als Eigentümerin des ehemaligen Truppenübungsplatzes schilderte.
Die Panzer-Fahrrinnen beherbergen laut Stiftung die beiden Urzeitkrebsarten Triops cancriformis und Branchipus schaefferi. Sie seien dort Ende der 1980er Jahre entdeckt worden, sagte der Experte bei der Heinz Sielmann Stiftung, Jörg Fürstenow. Ein Triops cancriformis könne eine Größe von mehr als zehn Zentimetern erreichen, die andere Art werde um die 4 bis 5 Zentimeter groß. An den Trassen entlang von Wanderwegen hätten auch Spaziergänger in der Döberitzer Heide gute Chance, im Sommer solche Urzeitkrebse zu sehen, sagte Fürstenow.