Nordeuropa ist der militärische Musterschüler der NATO
n-tv
Russland hat Finnland und Schweden in die NATO getrieben. Für das Verteidigungsbündnis sind die beiden Länder ein Segen: Anders als Deutschland haben sie ihr Militär nach dem Kalten Krieg nicht heruntergewirtschaftet. Nordeuropa ist längst nicht mehr die "Achillesferse der NATO".
Russland ist zwei Jahre nach Beginn des Großangriffs auf die Ukraine voll auf Kriegswirtschaft ausgerichtet. Die Bedrohung durch den Militärapparat des Kreml ist aber nicht nur in der Ukraine real, sondern auch in anderen Nachbarstaaten. "Die nordischen und baltischen Länder, die Russland am nächsten liegen, haben die Botschaft verstanden und bereiten sich vor", schreibt die finnische Militärexpertin Minna Ålander in einem Beitrag für das Center for European Policy Analysis (Cepa).
Vor allem Finnland mit seiner über 1300 Kilometer langen Grenze zu Russland verfüge über "beträchtliche militärische Fähigkeiten, die Russland große Kopfschmerzen bereiten". Das Land hat seine Truppen, anders als zum Beispiel Deutschland, nach Ende des Kalten Krieges nicht heruntergewirtschaftet. Die finnische Armee ist demnach in einer besseren Verfassung als die meisten der anderen 28 europäischen NATO-Länder. Das nordische Land hat früher als der Rest des Kontinents erkannt, dass die Militärbestände angesichts der russischen Drohungen aufgefüllt werden sollten.