
Mehr als 3.250 Baugenehmigungen in Überschwemmungsgebieten
n-tv
In den vergangenen Jahren hat es auch in Bayern verheerende Hochwasserkatastrophen gegeben. Kurioserweise gibt es aber viele Ausnahmegenehmigungen, um in den gefährdeten Regionen zu bauen.
München (dpa/lby) - Trotz der wachsenden Gefahr von schweren Hochwassern wurden in Bayern in den vergangenen fünf Jahren weit mehr als 3.250 Baugenehmigungen in Überschwemmungsgebieten genehmigt. Bayernweit belaufe sich die Zahl der Ausnahmeentscheidungen in dem Zeitraum auf bis zu 3.250 Fälle, teilte das Umweltministerium in München auf Anfrage der Grünen im Landtag mit. Hinzu kämen im Bereich der Landratsämter Straubing-Bogen und Deggendorf "jeweils mehrere hundert weitere Ausnahmeentscheidungen", die nicht einzeln recherchiert werden konnten.
"Es ist unglaublich, dass trotz aller Hochwasserkatastrophen der Vergangenheit hier offenbar weder Einsicht vorhanden ist noch ein Umdenken erfolgt", sagte Christian Hierneis, umweltpolitischer Sprecher der Landtagsgrünen. Obwohl die Staatsregierung permanent erkläre, sie wolle den Hochwasserschutz in Bayern voranbringen und dafür auch neun "sündteure und umstrittene Flutpolder" entlang der Donau baue, werde ein Bauvorhaben nach dem anderen in Überschwemmungsgebieten genehmigt. "Aus unserer Sicht wird nicht nur zu wenig und mit falschen Prioritäten in den Hochwasserschutz investiert, er wird sogar noch konterkariert."
Überschwemmungsgebiete werden dort festgesetzt, wo die Gefahr einer Überschwemmung bei Hochwasser besteht. "Diese Flächen sollten aus unserer Sicht grundsätzlich so tabu wie möglich sein", betonte Hierneis. Neben einer erhöhten Gefahr für Leib und Eigentum wirke sich gerade hier eine Versiegelung doppelt negativ aus.