Macht dieser "Nosferatu" Klaus Kinski Konkurrenz?
n-tv
Zwei Mal wurde die an "Dracula" angelehnte Geschichte von "Nosferatu" bereits prominent auf die Leinwand gebracht. Nun wagt sich Regisseur Robert Eggers daran, den Untoten erneut zum Leben zu erwecken. Erotisch, mit Gothic-Aura und Johnny Depps Tochter Lily-Rose in einer Hauptrolle.
Warum eigentlich "Nosferatu"? Dass die Geschichte nahezu eins zu eins von "Dracula" abgekupfert ist, ist kaum zu übersehen. Als Friedrich Wilhelm Murnau sie jedoch 1922 verfilmen wollte, hatte die Produktionsfirma nicht die Rechte an der Erzählung von Bram Stoker inne. Also wurden die Namen der Protagonisten geändert, die Handlung leicht abgewandelt und ein Hauptschauplatz von London ins fiktive deutsche Wisborg verlegt. Fertig war die Laube unter dem Titel "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" und mit Max Schreck in der Rolle des Grafen Orlok alias "Nosferatu", einem seit dem 19. Jahrhundert kursierenden Synonym für Vampir.
Murnau und seine Mitstreiter handelten sich mit der dreisten Urheberrechtsverletzung nicht nur jede Menge Ärger ein, der Film geriet seinerzeit auch zum finanziellen Misserfolg. Aus heutiger Sicht kaum zu glauben, gilt er doch inzwischen als Paradebeispiel für große Stummfilm-Kunst und Blaupause für das gesamte Horror-Genre.
Wohl nicht zuletzt deshalb entwarf Regisseur Werner Herzog 1979 eine "Hommage an Murnau", wie er seinen Film "Nosferatu - Phantom der Nacht" lieber bezeichnen wollte denn als Remake. Nun mutierte Wisborg zu Wismar, während sich Herzog bei der Benennung der Figuren wieder an Stoker orientierte, sodass aus Graf Orlok auch wieder Graf Dracula wurde. Die Reinkarnation des "Nosferatu", der seine spitzen Vampirzähne in unschuldsweiße Hälse rammt, übernahm dabei kein Geringerer als Klaus Kinski. Dass seine Darstellung ikonisch ausfiel, kann bei dem stets zwischen Genie und Wahnsinn pendelnden Schauspieler kaum verwundern, passte die Rolle doch zu ihm wie ein Pfahl in das Herz eines Untoten.