Möchtegern-Trump soll AfD nach Europa führen
n-tv
Ein Rechtsnationaler aus dem Höcke-Lager soll die AfD in Europa stark machen. Nach seiner Wahl in Magdeburg schlägt Maximilian Krah selbstgewisse Töne an, ist aber selbst in den eigenen Reihen umstritten. Sein Wahlergebnis ist durchwachsen, denn er schleppt schon jetzt Ballast mit sich herum.
Maximilian Krah heißt der Mann, der im kommenden Jahr für die AfD die Europawahl gewinnen soll. Die Delegierten wählten den 46-jährige Sachsen auf dem Europa-Parteitag in Magdeburg mit knapp 66 Prozent der Stimmen. Einerseits war das kein überragendes Ergebnis, andererseits war es besser als mancher erwartet hatte. Denn die Personalie ist in der Partei durchaus umstritten. Und das nicht nur wegen seiner Nähe zum Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke und anderen Rechtsextremisten im Dunstkreis der AfD.
Krah sitzt bereits als einer von neun AfDlern im Europa-Parlament. Dort hat er sich einigen Ärger mit den anderen rechtspopulistischen Parteien eingehandelt - bereits zweimal wurde seine Mitgliedschaft in der rechten Fraktion "Identität und Demokratie" ausgesetzt. Einmal für ein halbes Jahr, weil er bei der Vergabe von PR-Aufträgen betrogen haben soll, das andere Mal für drei Monate weil er im französischen Wahlkampf nicht Marine LePen, sondern den Rechtsradikalen Eric Zemmour unterstützt hatte.
In seiner Bewerbungsrede machte Krah solche Vorwürfe selbst zum Thema - ging aber nicht konkret auf sie ein. Stattdessen sprach er nur von einer "Schmutzkampagne" gegen ihn. Den Delegierten rief er zu, dass ihnen im Zweifel das Gleiche passieren könne. "Wollt ihr in Zukunft Opfer von solchen anonymen Schmutzkampagnen sein?", fragte er. Den "Dreckwerfern" müsse die "Rote Karte" gezeigt werden. Nach seiner Wahl sagte er, wie schön es sei "Freunde zu haben". Es waren nicht die einzigen Formulierungen und rhetorischen Kniffe, die er sich womöglich beim ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump abgeguckt hatte. Der weist jede Kritik stets als politisch motiviert zurück, streitet jeden Vorwurf ab und behauptet, Angriffe auf ihn seien in Wahrheit Angriffe auf seine Wähler.