
Leid interessierte die Odenwaldschule "einen Scheißdreck"
n-tv
Vor 25 Jahren schreiben zwei ehemalige Schüler an die Odenwaldschule. Sie wollen den sexuellen Missbrauch aufdecken, der ihnen dort widerfahren ist. Doch die Schule weiß längst Bescheid und setzt alles daran, ihren guten Ruf zu retten. Erst Jahre später kommt das ganze Ausmaß der Taten heraus.
Als sich Andreas Huckele zusammen mit einem früheren Mitschüler am 10. Juni 1998 an die Leitung der Odenwaldschule wendet, sind keine nostalgischen Gefühle an die dort verbrachte Schulzeit im Spiel. Vielmehr haben sie erfahren, dass der frühere Direktor Gerold Becker wieder aushilfsweise an der OSO, wie die Odenwaldschule von vielen nur genannt wird, unterrichtet. Huckele lebte in Ober-Hambach drei seiner sieben Schuljahre in der sogenannten Familie von Becker und hat "ein paar Hundert sexuelle Übergriffe durch Becker erlebt", wie er ntv.de erzählt.
Huckele und sein Mitstreiter schreiben Schulleiter Wolfgang Harder und dem gesamten Lehrerkollegium, berichten, was ihnen widerfahren ist. "Wir dachten, wir bieten dem Schulleiter und allen Lehrerinnen und Lehrern des Kollegiums der Odenwaldschule eine Information an, die sie noch nicht hatten. Und wir dachten, dass sie dann mit uns gemeinsam Becker begrenzen und diesen Fall von sexualisierter Gewalt aufdecken", sagt Huckele über ihre Motivation. "Wir wollten die nächste Schülergeneration vor dem bewahren, was wir selbst erlebt haben." 29 Jahre ist Huckele damals, zehn Jahre sind vergangen, seit er an der OSO Abitur gemacht hat.
Doch die Schule und damit auch die Lehrkräfte, die für Huckele und viele andere Schülerinnen und Schüler fast etwas wie Elternersatz waren, reagieren ganz anders als erwartet. "Wir waren die Nestbeschmutzer", sagt Huckele. Es hätten ja längst alle gewusst, dass Becker sexualisierte Gewalt gegen Kinder ausübt. "Sie hatten auch überhaupt kein Interesse daran, uns zu helfen, wollten uns beruhigen und beschwichtigen." Ein Jahr lang werden die ehemaligen Schüler hingehalten, ohne, dass etwas von den Vorwürfen öffentlich gemacht wird. "Es hat sie einen Scheißdreck interessiert", sagt Huckele. "Unsere ehemaligen Lehrer und Erzieher standen auf der Seite des Täters und wollten lediglich die Schule und ihren guten Ruf retten."

Ein Tanklaster ist in Ubstadt-Weiher nördlich von Karlsruhe mit einer Straßenbahn zusammengestoßen. Beide Fahrzeuge stehen nach Angaben der Polizei in Flammen. Eine massive Rauchwolke steigt in die Luft. Ein Mensch sei mutmaßlich schwer verletzt, sagte eine Polizeisprecherin. Hinweise auf eine größere Zahl Verletzter oder gar Toter gibt es ihren Angaben zufolge bislang nicht.