
Lars Klingbeil zum SPD-Fraktionschef gewählt
n-tv
In der SPD regt es bereits scharfe Kritik: Lars Klingbeil wird auch Fraktionschef der gebeutelten Sozialdemokraten - obwohl er als Parteichef für die herben Verluste bei der Bundestagswahl mitverantwortlich ist. "Das ist eine Art Selbstermächtigung oder gar Bonapartismus", so ein früherer Parteistratege.
Drei Tage nach der historischen Niederlage der SPD bei der Bundestagswahl hat die neue Parlamentsfraktion Parteichef Lars Klingbeil zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Der 47-jährige Niedersachse erhielt 85,6 Prozent der Stimmen und damit deutlich weniger als sein Vorgänger Rolf Mützenich bei drei Wahlen zum Fraktionsvorsitzenden seit 2019 (94,7, 97,1 und 97,7).
Klingbeil ist damit der neue starke Mann in der SPD und wird seine Partei in die Gespräche über eine Regierungsbildung mit der Union führen. Unklar ist, ob er nach erfolgreichen Verhandlungen über eine schwarz-rote Koalition Fraktionschef bleiben wird oder dann in die neue Bundesregierung wechselt - möglicherweise als Vizekanzler.