Kampf dem Fachkräftemangel und Bürokratie-Dschungel
n-tv
Ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland geht kaum mehr was. Doch bis eine Person aus einem Nicht-EU-Land hier arbeiten darf, ist reichlich Bürokratie zu überwinden - dabei wird nun mehr geholfen.
Mainz/Koblenz (dpa/lrs) - Handwerksbetrieben in Rheinland-Pfalz soll bei der Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland stärker unter die Arme gegriffen werden. Welcome Center an vier Orten sollen Firmen durch den Bürokratie-Dschungel lotsen. Aufbauen können sie auf Erfahrungen, die die Industrie- und Handelskammern schon seit 2015 mit solchen Centern gemacht haben.
Es fehlt schlicht an Fachkräften. Nach Angaben von Axel Bettendorf, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern im Land, haben 60 Prozent der Betriebe Schwierigkeiten, Beschäftigte mit abgeschlossener Ausbildung zu finden. Das hierzulande noch verfügbare Potenzial sei begrenzt. Auch in osteuropäischen Ländern mangele es inzwischen an Fachkräften, insofern müssten Drittstaaten, also Nicht-EU-Länder, in den Fokus genommen werden. Dass sie nach Deutschland kommen können, wurde mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz erleichtert, ein Selbstläufer ist es aber nach wie vor nicht. Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammern (IHK), Arne Rössel, drückt es so aus: "Es ist einfacher geworden, nach Deutschland einzuwandern, aber es nicht einfach."
Es muss geschaut werden, ob eine Ausbildung den hier geltenden Kriterien entspricht. Bei der Arbeitsagentur muss ein Arbeitsmarktzulassungsverfahren durchlaufen werden. Es braucht also einiges an Wissen. Das könnten sich kleine Betriebe nur schwer aneignen, sagt Stefan Gustav. Er ist bei der Koblenzer Handwerkskammer für die Begleitung und Integration ausländischer Fachkräfte zuständig. Beratung sei unabdingbar. Zumal kleine Einheiten das Handwerk dominieren, wie Bettendorf erklärt. 80 Prozent der Betriebe hätten weniger als zehn Mitarbeiter, es fehle vielerorts an einer eigenen Personalabteilung.