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Ist Feminismus jetzt Populistensache?
n-tv
Spitzenkandidatinnen für die Bundestagswahl werden ausgerechnet am rechten und linken Rand nominiert. Mit frauengerechter Politik hat das aber nichts zu tun, ganz im Gegenteil: Die Errungenschaften von Jahrzehnten stehen auf dem Spiel.
Wer sich die Spitzenplätze der Parteien für die vorgezogene Bundestagswahl anschaut, reibt sich verwundert die Augen: In der Mitte nur Männer, an den Rändern mit Alice Weidel und Sahra Wagenknecht die Frauen. Ist Gleichberechtigung nicht mehr en vogue, gibt die Mitte das Thema auf? Zeichnet sich eine gesellschaftliche Verschiebung ab? Stehen patriarchal geprägte Strukturen Frauen nicht mehr im Wege - oder wird gar das traditionelle Hausfrauen-Ideal wieder zum Leitbild vieler Frauen? Und Feminismus zur Populistensache?
Der Schein trügt auf gefährliche Weise: Wenn Frauen sich auf Populistinnen verlassen, sind sie verlassen. Rechtsaußen und Linksaußen haben zwar Frauen an der Spitze, doch deren Geschlecht spielt inhaltlich keine Rolle. Im Gegenteil, sie vertreten teils sogar Thesen, die von Gleichberechtigung kaum weiter entfernt sein könnten. Die AfD will mit der Forderung einer weitgehenden Einschränkung von Abtreibungen in den Wahlkampf ziehen - ein Kernelement weiblicher Selbstbestimmung über den eigenen Körper, erkämpft in harten Auseinandersetzungen seit den 1970er Jahren. Mein Bauch gehört mir! Doch wenn es nach den Blauen geht, heißt es womöglich bald: Dein Bauch gehört dir nicht mehr!