
Intensivbetten sind da, Personal aber nicht
n-tv
Pro Kopf besitzt kein anderes Land mehr Intensivbetten als Deutschland. Trotzdem werden sie mitten in der vierten Welle wieder knapp. Weniger, weil die Betten ausgehen, sondern weil das Personal fehlt, sagt ein Medizinhistoriker. Ein Problem, das es seit Jahrzehnten gibt.
Die vierte Corona-Welle trifft Deutschland mit voller Wucht. Viele Krankenhäuser steuern auf eine absolute Notlage zu. Damit trotzdem möglichst viele Betten für Covid-19-Patienten bereitstehen, verschieben sie wie schon im vergangenen Winter alle planbaren Operationen. In Hotspots werden Patienten bereits in andere Bundesländer oder Nachbarstaaten verlegt, weil keine Intensivbetten mehr frei sind. "Wobei die Betten in der Regel noch da sind", sagt Christian Sammer. "Ganz wörtlich. Auch die Gerätschaften, der Sauerstoff, die Beatmungsgeräte. Aber die Personen, die intubieren, aufpassen und regelmäßig vorbeikommen, um die Maschinen zu checken, die fehlen."
Christian Sammer ist Medizinhistoriker der Universität Heidelberg und er macht im "Wieder was gelernt"-Podcast auf ein Problem aufmerksam, das Deutschland schon seit vielen Jahren begleitet: Wenn das Gesundheitssystem kurz vor der Überlastung steht, hängt das so gut wie nie mit fehlenden Gerätschaften zusammen, uns gehen die Krankenpflegerinnen und Pfleger aus - unabhängig von der Corona-Krise.