
Gerichtsverfahren dauern lange wie nie
n-tv
Verfahren an deutschen Strafgerichten dauern im Schnitt deutlich länger als vor zehn Jahren. Und das, obwohl die Justiz "am Limit" arbeite, wie es heißt. Die Corona-Pandemie solle dabei keine Rolle spielen. Stattdessen nennt der Richterbund zwei andere Gründe.
Gerichtsverfahren vor den deutschen Strafgerichten dauern so lange wie noch nie. Bei den Landgerichten ist die durchschnittliche Laufzeit erstinstanzlicher Strafverfahren im vergangenen Jahr auf einen neuen Höchstwert von 8,1 Monaten gestiegen, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf den Deutschen Richterbund. Das sind 1,8 Monate mehr als 2010. Bei den Amtsgerichten verlängerte sich Verfahrensdauer in diesem Zeitraum von 3,8 auf 4,6 Monate. Die Strafgerichte arbeiteten "am Limit", sagte der Bundesgeschäftsführer des Richterbundes, Sven Rebehn, den Funke-Zeitungen - und nannte zwei Ursachen: "Zum einen werden Strafverfahren immer aufwendiger, weil Straftaten komplexe Auslandsbezüge aufweisen und die auszuwertenden Datenmengen in der digitalen Welt dramatisch zunehmen, während es vielfach noch an innovativen Werkzeugen für computergestützte Datenauswertungen fehlt." Zum anderen sei die Personaldecke der Strafjustiz nach wie vor zu kurz. Stellenzuwächse seien durch neue gesetzliche Aufgaben weitgehend aufgezehrt worden.More Related News

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