Gedenken an Tausende Zwangsarbeiterinnen in Neubrandenburg
n-tv
Neubrandenburg (dpa/mv) - Mit einer feierlichen Kranzniederlegung haben Bürger, Schüler und Politiker in Neubrandenburg an das Leid der Häftlingsfrauen bei der Zwangsarbeit in der NS-Zeit erinnert. Die Stadt am Tollensesee hatte von 1943 bis Ende April 1945 nach Hamburg und Frankfurt am Main in Deutschland die prozentual größte Zahl an KZ-Häftlingen, die in Rüstungsbetrieben arbeiten mussten, wie am Freitag Initiatorin Sieglinde Scheel sagte.
So mussten damals bis zu 10.000 Frauen aus dem weiter südlich gelegenen Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück unter schwierigsten Bedingungen in Neubrandenburg arbeiten. Sie wurden unter anderem eingesetzt, um in einem Betrieb Teile für die Raketen V1 und V2 herzustellen oder waren in einer Torpedo-Versuchsanstalt tätig. Hunderte kamen ums Leben.
Es habe zeitweise mehr Zwangsarbeiterinnen als Einwohner in Neubrandenburg gegeben, sagte Scheel, die eine Fraueninitiative leitet. Am 29. April 1945 hatte die Rote Armee Neubrandenburg eingenommen, wo sich nach Angaben der Stadt das größte der mehr als 40 Außenlager des KZ Ravensbrück befand.
Das Gedenken fand am Denkmal "Trauernde" unweit vom Bahnhof statt, das vom Rostocker Bildhauer Wolfgang Friedrich stammt und mit Hilfe einer Stiftung 2015 aufgestellt worden war.