Forscher schicken Höhenrakete mit Experimenten in Weltraum
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Wie verhält sich Flüssigkeit in der Schwerelosigkeit? Als eines von vier Forscherteams schicken Wissenschaftler der BTU in Cottbus dazu eine Rakete in den Weltraum. Den Start erleben sie ganz nah.
Cottbus (dpa/bb) - Wissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) fiebern dem Start einer Höhenforschungsrakete mit Experimenten zur Strömungsforschung entgegen. Starten soll die Rakete am kommenden Montag (28.2.) vom nordschwedischen Kieruna aus, wie Forscher Christoph Egbers, Inhaber des Lehrstuhls Aerodynamik und Strömungsforschung an der BTU, am Montag vor Ort mitteilte. Ziel sei die Untersuchung des Wärme- und Stofftransports in einer Flüssigkeit unter Weltraumbedingungen. Mit den Erkenntnissen ließen sich beispielsweise Wärmetauscher in Kühlsystemen oder Satelliten optimieren. Die BTU-Experimente unter dem Projektnamen "TEKUS" werden vom Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) aus Mitteln des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert. Kieruna ist meist Startplatz für Höhenforschungsraketen.
An diesem Samstag soll demnach zunächst ein vier Stunden langer Probe-Countdown erfolgen, bevor am Montag die etwa zwölf Meter lange Forschungsrakete mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern in den Weltraum soll. Geplant sind die Experimente in einer Höhe von bis zu 250 Kilometern.
Der Start der Forschungsrakete ist laut der Wissenschaftler ein bislang einzigartiges Projekt, sie haben etwa sechs Jahre auf diesen Zeitpunkt hingearbeitet. Nach bisher zwölf erfolgreichen Experimenten zur thermoelektrischen Konvektion im freien Fall bei Parabelflug-Missionen in Frankreich sei dies die erste Mission in einer Höhenflugrakete, berichtete Egbers. "Während des Raketenfluges können unsere thermoelektrischen Strömungsexperimente in einem etwa 18-fach längeren Zeitraum in annähernder Schwerelosigkeit der stattfinden, als die Parabelflüge es ermöglichen." Damit erhöhe sich die Qualität der Versuchsergebnisse deutlich. Die Forscher in Kieruna warteten derzeit noch auf die Ankunft der Raketenmotoren.