Feuerräder, Holzklappern und bunte Brunnen: Osterbräuche
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Ostern und Brauchtum gehören in Hessen eng zusammen. Mancherorts werden Feuer entzündet. Dagegen äußern Umweltschützer Bedenken.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Feuerräder, Holzklappern und bunt geschmückte Brunnen - die Hessen lassen zu Ostern verschiedene Traditionen aufleben. Manche haben ihre Ursprünge im Christentum, andere sind deutlich älter und entstammen heidnischen Bräuchen. Einige Traditionen sind in ganz Hessen verbreitet, doch es gibt auch regionale Besonderheiten.
Die Osterfeuer, die einen christlichen Hintergrund haben, verbinden viele Menschen mit Geselligkeit und dem Frühlingsanfang. Doch sie bergen Gefahren für die Natur, vor denen der Naturschutzbund Nabu auf seiner Internetseite warnt. "Vielerorts wird das Brennmaterial schon längere Zeit vor dem Osterfest aufgeschichtet. Viele Tiere, zum Beispiel der Hase und die Spitzmaus, nutzen die entstehenden Reisighaufen als Unterschlupf. Einige Vögel brüten sogar in den geschichteten Haufen", heißt es dort. Um Kleintiere zu schützen, soll man das Schnittholz erst kurz vor dem Abbrennen aufschichten oder am Tag des Entzündens vorsichtig umschichten. Am liebsten wäre es den Umweltschützern jedoch, wenn Schnittholz und Reisig in der Landschaft blieben, um Tieren als Unterschlupf zu dienen.
Anstelle eines Reisighaufens brennt in Günsterode (Schwalm-Eder-Kreis) am Ostersonntag Stroh in den sogenannten Feuerrädern. Zu Einbruch der Dunkelheit zünden Mitglieder des Brauchtumsvereins drei große, mit Stroh gefüllte Gitterräder an, die vom Kehrenbacher Berg aus brennend ins Tal rollen. Vereinsmitglieder in Schutzkleidung sorgen mit langen Stangen dafür, dass die Räder sicher über die rund 500 Meter lange Strecke rollen. Als Sinnbild der Sonnenscheibe stehen die Feuerräder für den Sieg über den dunklen Winter. Der Brauch hat seinen Ursprung im Heidentum und wurde 1895 von Bergleuten aus Günsterode, die ihr Geld in Westfalen verdienten, nach Nordhessen gebracht.