
"Für Putin ist das eine Einladung, noch mehr zu fordern"
n-tv
Wir können uns auf die Garantien der USA nur noch bedingt verlassen, sagt der Historiker Jan Claas Behrends im Interview mit ntv.de. Die Art, wie Trump Verhandlungspositionen der Ukraine räumt, "bevor man überhaupt an den Verhandlungstisch geht, ist eine Ungeheuerlichkeit".
"Wenn wir das Schlimmste verhindern wollen, und das wäre eine Niederlage der Ukraine mit unabsehbaren Konsequenzen für Europa und Deutschland, dann wird es allerhöchste Zeit, dass wir in Europa und Deutschland die Initiative ergreifen und die Ukraine wesentlich stärker unterstützen als bisher", so Behrends.
ntv.de: Joe Biden und Olaf Scholz hatten mit Blick auf etwaige Friedensverhandlungen immer das Motto: Über die Köpfe der Ukrainer wird nichts entschieden, und einen Diktatfrieden soll es nicht geben. Gilt das noch nach dem Telefonat von Trump und Putin?
Jan Claas Behrends: Das gilt offensichtlich nicht mehr. Allein die Tatsache, dass es bilaterale Verhandlungen zwischen den USA und Russland gegeben hat, ist für Putin ein russischer Erfolg, denn in den letzten drei Jahren war er im Westen Persona non grata. Es gab hin und wieder ein Telefonat mit Bundeskanzler Scholz, aber persönliche Treffen oder Kontakte zwischen den Regierungen gab es kaum. Wenn das Treffen in Saudi-Arabien so stattfände, wäre es das Zeichen an die Welt, vor allem an den für Putin wichtigen Globalen Süden, dass er wieder ein respektabler Akteur ist, an dem man nicht vorbeikommt.