Erst polterte Putin, dann spielte er Eishockey
n-tv
Kurz vor dem Invasionsbeginn in der Ukraine telefoniert Russlands Staatschef Putin mit Frankreichs Präsident Macron. Doch die Bitten aus Paris um eine diplomatische Lösung des Konflikts blockt Putin ab. Seinem Gesprächspartner macht er Vorwürfe.
Wenn Staatenlenker miteinander telefonieren, werden Positionen ausgetauscht, Grundlagen für Lösungen ausgelotet, womöglich sogar Vereinbarungen getroffen. Kurz vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine schien es, als habe der französische Präsident Emmanuel Macron noch einen dünnen Draht zu Kremlchef Wladimir Putin. Mehrmals sprachen sie miteinander. Doch schon darin waren die Grenzen unverkennbar, wie es in einer Aufnahme für einen Dokumentarfilm zu hören ist. Putin zeigt darin wenig Interesse an einer Einigung in der Ukraine-Krise. Aber er macht Macron und anderen Vorwürfe. Dann geht er Eishockey spielen.
Es beginnt höflich und mit einem Lob, der russische Präsident sagt, zwischen den beiden herrsche ein "Vertrauensverhältnis", und es sei ihm immer eine große Freude, sich mit Macron auszutauschen. Auch lobt er dessen Bemühungen und die von Bundeskanzler Olaf Scholz, das Minsker Abkommen umzusetzen. Danach ist es aber vorbei mit den Nettigkeiten und Putin beginnt mit Schuldzuweisungen.
"Unser lieber Kollege (Wolodymyr) Selenskyj macht nichts", behauptet Putin: "Er lügt." Der ukrainische Präsident verstoße gegen das Abkommen. Putin beschwert sich auch über dessen angebliche Forderungen nach Atomwaffen, und beschuldigt Macron der Forderung von Revisionen, also des Versuchs, vertragliche Vereinbarungen aufzukündigen oder zu verändern.