Erinnerung an Opfer des sowjetischen Speziallagers
n-tv
Oranienburg (dpa/bb) - Mit einem Gedenken ist in Sachsenhausen an die Opfer des sowjetischen Speziallagers vor 76 Jahren erinnert worden. Dabei waren am Sonntag Landtagsvizepräsidentin Barbara Richstein, Kulturstaatssekretär Tobias Dünow, der Leiter der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, und der ehemalige Häftling Friedrich Klausch. Kränze wurden niedergelegt, in einer Schweigeminute wurde der Opfer gedacht. Die Veranstaltung fand wegen der Corona-Pandemie nur in einem kleinen Kreis statt.
"Das Unrecht, das im sowjetischen Speziallager verübt wurde, ist untrennbar mit der Geschichte Sachsenhausens verbunden", sagte der Kulturstaatssekretär laut Ministerium. Ihm sei wichtig, dass die Stimmen aller Opfer und ihrer Nachkommen vernehmbar seien und dass allen Opfern mit Empathie begegnet werde. "Wir wissen noch viel zu wenig über die sowjetischen Speziallager." Deshalb sei er der Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945-1950 und der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten für eine wissenschaftliche Konferenz dankbar, die am Samstag zu Ende ging. Gedenkstätten-Leiter Drecoll sagte: "Bisher wissen wir leider immer noch viel zu wenig über die sogenannte Häftlingsgesellschaft im Speziallager und über die individuellen Verhaftungsgründe. Weitere Forschungen sind daher dringend notwendig." Im August 1945 - rund drei Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Herrschaft - verlegte der sowjetische Geheimdienst das Speziallager Nr. 7 in den Kernbereich des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen. Bis März 1950 waren im Speziallager Sachsenhausen nach Angaben der Stiftung rund 60.000 Frauen und Männer inhaftiert. Von ihnen seien etwa 12.000 an Hunger und Krankheiten gestorben. Zu den Inhaftierten gehörten ehemalige NSDAP-Mitglieder aber auch politisch Missliebige und andere zum Teil willkürlich verhaftete Menschen.More Related News