Deutscher Tournee-Absturz wirft unbequeme Fragen auf
n-tv
Seit 2002 warten die deutschen Skispringer auf einen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee, Pius Paschke geht in diesem Jahr gar als Weltcup-Führender in die vier Wettbewerbe. Doch während die Österreicher dominieren, fliegen die Deutschen nur hinterher. Das löst erkennbare Frustration aus.
Andreas Wellinger blieb andächtig stehen und blickte voller Wehmut auf die prächtige Kulisse am ausverkauften Bergisel. Ohrenbetäubende Partymusik und wummernde Bässe sorgten dafür, dass der Olympiasieger inmitten von Österreichs ausgelassener Skisprung-Party kaum zu verstehen war. Die Deutschen müssen auch 23 Jahre nach dem Triumph von Sven Hannawald weiter auf einen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee warten, Österreich um Innsbruck-Sieger Stefan Kraft dominiert hingegen nach Belieben. Das - und auch die eigene Leistung - hat man sich beim Deutschen Skiverband ganz anders vorgestellt.
"Wir wollten aufholen, das ist uns leider nicht ganz gelungen. Wir haben alles probiert. Der Schuss ist eher nach hinten losgegangen", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher über sein Team, bei dem es einzig Pius Paschke als Achter unter die besten Zehn schaffte. Ein durchweg enttäuschendes Abschneiden, am Bergisel und auch im Gesamtklassement.
Gegen die furiosen Top-Springer Kraft, Jan Hörl und Daniel Tschofenig kommt auch der 34 Jahre alte Paschke nicht an. Das von gerade einmal 1,3 Punkten getrennte Trio wird am Montag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) in Bischofshofen um den goldenen Adler springen - in einer Art nationalem Dreikampf. "Die Tournee ist durch. Das werden die Österreicher ausmachen", sagte der 55-Jährige über seine Landsleute, die mit drei Siegen in drei Springen und acht von neun möglichen Podestplatzierungen Erinnerungen an die alten Superadler-Zeiten mit Gregor Schlierenzauer und Co. wecken.