Deutsche in Gaza flehen Regierung um Hilfe an
n-tv
Am Grenzübergang Rafah sammeln sich Menschenmassen, die auf eine Ausreiseerlaubnis hoffen. So auch die deutsch-palästinensischen Ehepaare Eldanaf aus Bonn und Latif aus Gaza-Stadt. Sie haben Angst, sie sind verzweifelt und sie sind enttäuscht von der deutschen Regierung.
Seit Tagen wartet der Deutsch-Palästinenser Mazen Eldanaf am Grenzübergang Rafah im Gazastreifen auf die erlösende Nachricht. Systematisch gehe er die neuen Ausreiselisten durch. Doch sein Name und der seiner Frau seien wieder nicht dabei gewesen. "Hunderte Staatsbürger, von allen Nationen, dürfen raus, aber wir stecken hier fest", sagt Eldanaf, der seit 43 Jahren mit seiner Frau in Bonn lebt und nun in dem Kriegsgebiet feststeckt.
Eigentlich kam Eldanaf nach Gaza, um seine Familie zu besuchen, erzählt er. Als Autohändler könne er Geschäftliches mit Privatem verbinden. Maximal zehn Tage wollten sie demnach bleiben. Seine vier Brüder, seine Schwester treffen. Doch aus dem Familienbesuch wurde ein Alptraum. Seit fast vier Wochen hätten er und seine Frau Khitam wegen der israelischen Bomben nicht mehr geschlafen.
"Ich will hier raus", sagt Khitam mit schwacher Stimme am Telefon. "Das hier ist kein Leben, das ist nur Tod. Man riecht nur den Tod, man sieht nur den Tod, es gibt kein Leben hier", sagt die Sozialpädagogin. Das Schlimmste sei für sie, dass ihre vier erwachsenen Kinder in Deutschland nicht wüssten, ob sie ihre Eltern jemals wiedersehen würden. "Meine Kinder können nicht arbeiten, sie können sich nicht konzentrieren, weil sie hören, was in Gaza passiert. Keiner weiß, ob wir lebend herauskommen."