
Der Nachbar mit dem offenen Ohr
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Fenster putzen, am Computer helfen, zum Arzt fahren - viele Ehrenamtliche unterstützen Pflegebedürftige im Alltag. Um die Bürokratie kümmern sich Vereine. Diese wachsen in Hessen nun zusammen.
Frankfurt/Eltville (dpa/lhe) - Robin Hardt (29) und Siegfried Geldner (81) sind ein gutes Team. Neulich waren sie zusammen in einem Konzert. Eigentlich ist Hardt Geldners persönlicher Computer-Experte. Zweimal die Woche besucht er den Rentner in seinem Haus in Kiedrich. Der ehemalige Jurist und EDV-Experte sieht schlecht, Hardt hilft ihm bei E-Mails oder stellt ihm auf dem Bildschirm eine größere Uhr ein.
Hardt ist einer von rund 70 Ehrenamtlichen, die beim Verein Nachbarschaftshilfe Oberer Rheingau in Eltville rund 400 pflegebedürftige Senioren unterstützen. Auch Geldners Haushaltshilfe, die dreimal die Woche zu ihm kommt, wurde vom Nachbarschaftshilfeverein vermittelt. Acht hauptamtliche Mitarbeiter unterstützen die ehrenamtlich Tätigen, da die Nachfrage größer ist als diese abdecken können.
Wer zu Hause lebt, aber einen Pflegegrad hat, hat Anspruch auf einen "Entlastungsbetrag" in Höhe von 131 Euro pro Monat. Den zahlt die Pflegeversicherung für Unterstützung im Alltag. Medizinisch-pflegerische Aufgaben gehören ausdrücklich nicht dazu. Die Helfer bekommen eine Aufwandsentschädigung von zehn Euro pro Stunde.