Der Kampf für die Demokratie ist schlecht organisiert
n-tv
Der neu angefachte Antisemitismus, eine AfD, die dieses Jahr mehrere Wahlen zu gewinnen droht - die bundesdeutsche Demokratie sollte ihre Abwehrkräfte besser stärken. Doch aus der organisierten Zivilgesellschaft kommen Hilferufe: Die staatliche Unterstützung sei behäbig und unstetig.
Am Mittwoch sorgte ein Bericht des Recherchenetzwerks Correctiv für Aufsehen: Hochrangige Mitglieder der AfD, Unternehmer und Neonazis hatten gemeinsam die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland geplant. Die "Tagesschau" betitelte ein Video dazu so: "AfD-Politiker treffen Rechtsextreme". Lorenz Blumenthaler kann das nicht verstehen, findet die Überschrift irreführend: "Dass die AfD in weiten Teilen rechtsextrem ist, sollte mittlerweile niemanden mehr überraschen", sagt der Sprecher der Amadeu-Antonio-Stiftung im Gespräch mit ntv.de.
Verwundert hat die "Tagesschau"-Schlagzeile Blumenthaler allerdings nicht. Die Bedrohung durch verfassungsfeindliche Kräfte in Deutschland werde seit langem massiv heruntergespielt. Vor allem in den vergangenen 10, 20 Jahren sei nicht wirklich ernst genommen worden, wie verletzlich unsere Demokratie sei, sagt er. Viele hätten es sich in der Demokratie "wie in einem Schlaraffenland" gemütlich gemacht.
Aber: "Alle vier Jahre mal wählen - damit wird es in Zukunft nicht getan sein", sagt Blumenthaler. Wann immer demokratie- oder menschenfeindliche Fantasien geäußert würden, müsse man Widerspruch leisten, auch im privaten Umfeld. "Das sollte uns unsere Demokratie wert sein", findet er.