Brennelementefabrik in Lingen importiert tonnenweise Uran aus Russland
n-tv
Der französische Staat setzt sich für umfassende Sanktionen gegen Russland ein, ein französischer Konzern macht dagegen gute Geschäfte. Eine Tochter von Framatome bezieht 2024 für seine Brennelementefabrik in Lingen mehr als 68 Tonnen Uran aus Russland - obwohl Alternativen vorhanden sind.
Im vergangenen Jahr sind 68,8 Tonnen Uran aus Russland zur Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen geliefert worden. Trotz des russischen Kriegs gegen die Ukraine wuchs die Menge um rund 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das niedersächsische Umweltministerium auf Anfrage mitteilte. Insgesamt seien 284,7 Tonnen des radioaktiven Stoffes nach Lingen gekommen. Das russische Uran machte etwa 24 Prozent davon aus.
"Unser Ziel muss es sein, die Abhängigkeiten von Uran aus Russland zu reduzieren, so wie wir es auch im Koalitionsvertrag vereinbart haben", sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer. Geschäfte mit dem "Kriegstreiber" Putin sollten gerade im sensiblen Atombereich unterbleiben, verlangte Meyer mit Blick auf den russischen Präsidenten. Russland wolle seinen Einfluss hier deutlich steigern. "Das ist extrem gefährlich", warnte Meyer.
Daher solle die EU auch auf Uran Sanktionen beschließen, forderte der Minister. Zudem gebe es Alternativen, das Uran könne aus demokratischen Ländern wie Kanada oder Australien kommen. Vor diesem Hintergrund sei es völlig unverständlich, dass die zum französischen Staatskonzern Framatome gehörende Brennelementefabrik in Lingen so eng mit Russlands Atomkonzernen zusammenarbeite, kritisierte Meyer.
Damit Kremlchef Wladimir Putin nicht weiter seine Kriegskasse füllen kann, weigert sich die Ukraine den Gas-Transitvertrag mit Russland zu verlängern. Doch der Vertrag ist zum Jahreswechsel ausgelaufen. Russland stoppt den Export. Für mehrere EU-Länder, die noch Pipeline-Gas aus Russland bezogen, bringt der Liefer-Stopp Probleme.