Biden ordnet Bau eines Hafens für Gaza-Hilfen an
n-tv
Das US-Militär soll einen temporären Hafen an der Küste des Gazastreifens einrichten. US-Präsident Biden will die Pläne am Abend in seiner Rede zur Lage der Nation erläutern. Zuletzt war er wegen seiner Haltung zu Israel bei seinen Anhängern unter Druck geraten.
US-Präsident Joe Biden will nach Angaben aus Regierungskreisen ankündigen, dass er die US-Armee zur Einrichtung eines Hafens im Gazastreifen angewiesen habe, um auf dem Seeweg rasch mehr humanitäre Hilfe in das Palästinensergebiet zu bringen. Der Präsident werde dies "heute Abend in seiner Rede zur Lage der Nation bekanntgeben", sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter vor Journalisten in Washington.
Hauptteil des Hafens ist demnach ein temporärer Pier, an dem große Schiffe andocken können, um Nahrungsmittel, Wasser, Medizin und Notunterkünfte zu liefern. Dieser böte "die Kapazität für Hunderte zusätzlicher Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern pro Tag", erklärte ein weiterer hochrangiger US-Regierungsvertreter. Die Lieferungen würden zunächst über Zypern erfolgen, ermöglicht durch das US-Militär und eine Koalition aus Partnern und Verbündeten. Die Umsetzung des Vorhabens werde einige Wochen dauern. Hilfe von US-Soldaten vor Ort sei allerdings nicht notwendig. Weitere Details zu den Plänen nannten die Regierungsvertreter zunächst nicht.
Der US-Präsident reagiert mit dieser Ankündigung auch auf wachsenden innenpolitischen Druck wegen seiner Israel-Unterstützung. Insbesondere junge US-Wähler wenden sich von Biden ab. Von der Generation Z, den Geburtsjahrgängen 1997 bis 2010, glauben 49 Prozent, in Gaza finde ein Völkermord statt. Bei der Generation Y, auch als Millennials bekannt, sind es 43 Prozent. Es ist Staatsräson der USA, im Zweifel auf der Seite Israels zu stehen - so auch in diesem Krieg. Doch seit dem Überfall, auf den Israels Armee IDF mit aller Härte reagiert, ändert sich die Sicht unter den Wählern der Demokraten. Je näher die Präsidentschaftswahl rückt und länger der Krieg in Gaza andauert, desto schwieriger wird es für Biden, ihnen gegenüber seine Unterstützung für Israel zu begründen.