
Beschwerde bei UN wegen Impfstoffverteilung
n-tv
Angesichts der ungleichen Verteilung von Corona-Impfdosen haben mehrere Organisationen eine Beschwerde wegen Diskriminierung bei der UN eingelegt. Sie kritisieren das Horten von Impfstoff in wohlhabenden Ländern, unter anderem Deutschland. Auch die WHO spricht diesbezüglich von "moralischem Versagen".
Die ungleiche Verteilung von Corona-Impfstoffen unter reichen und armen Ländern führt nach Überzeugung von Menschenrechtsorganisationen zu rassistischer Diskriminierung. Wenn Regierungen dies nicht unterbinden, verletzen sie Menschenrechte - so argumentieren Oxfam und andere Organisationen. Nach eigenen Berichten haben sie deshalb beim UN-Ausschuss für die Beseitigung der Rassendiskriminierung Beschwerde namentlich gegen Deutschland, aber auch die USA, Großbritannien, die Schweiz und Norwegen eingelegt.
"Die ungleiche Verteilung von Covid-19-Impfstoffen ist ein Musterbeispiel für strukturelle rassistische Diskriminierung", schreibt Oxfam Deutschland. "Denn in den wohlhabenden Ländern, die derzeit Impfstoffe herstellen und horten, leben mehrheitlich "weiße" Menschen, während die ehemals kolonialisierten Länder, die unter mangelndem Zugang zu Impfstoffen leiden, mehrheitlich von Schwarzen, Indigenen und anderen People of Colour bewohnt werden." Die Organisationen verlangen, dass der UN-Ausschuss die Länder auffordert, den Patentschutz für Covid-19-Impfstoffe, -Tests und -Behandlungen vorübergehend auszusetzen. Die Impfstoffhersteller sollen aufgefordert werden, ihr Wissen und ihre Technologie zu teilen, damit mehr Hersteller produzieren können.