Barrierefreiheit auf dem Land besser als in der Stadt
n-tv
Erfurt (dpa/th) - Bei der Barrierefreiheit im Alltag gibt es aus Sicht vieler Thüringer erheblichen Verbesserungsbedarf. Nur 38 Prozent der Menschen im Freistaat halten die Barrierefreiheit in ihrem eigenen Umfeld für ausreichend gewährleistet, wie aus dem am Montag in Erfurt vorgestellten Inklusionsmonitors hervorgeht. Dagegen halten 56 Prozent der Thüringer diese Voraussetzung zur besseren Teilhabe insbesondere von Behinderten am öffentlichen Leben für nicht ausreichend umgesetzt.
Vor allem in den Städten gibt es dabei in der Wahrnehmung der Menschen noch viele Lücken. Den Zustand von Bahnhöfen sowie Bus- und Straßenbahnhaltestellen beispielsweise empfindet in den Städten nur jeder zweite Befragte als ausreichend barrierefrei. In den ländlichen Regionen Thüringens dagegen halten etwa zwei von drei Befragten solche Orte für ausreichend barrierefrei.
Der Inklusionsmonitor wird seit 2016 jährlich erstellt. Dafür werden in jedem Jahr rund 1000 Thüringerinnen und Thüringer repräsentativ befragt. Von den in diesem Jahr Befragten gaben rund 19 Prozent an, selbst eine Behinderung zu haben. Weitere fast 40 Prozent erklärten, sie hätten Menschen mit Behinderung im Familien- oder Freundeskreis. Erstellt wird die Studie im Auftrag des Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderungen, Joachim Leibiger.
Leibiger zufolge spiegeln diese und andere Zahlen aus dem aktuellen Inklusionsmonitor durchaus wider, was er regelmäßig erlebe, wenn er im Freistaat unterwegs sei. Zu viele Dinge, die Menschen mit Behinderung das Leben erleichtern könnten, funktionierten nicht. Für die entsprechenden Verbesserungen gelte nach seinen Erfahrungen aus den vergangenen Jahren: "Zu wenig, zu langsam", sagte Leibiger. Teilweise seien Dinge sogar schlechter geworden.