Ausländerbeauftragter: Mehr Ermöglichung und Pragmatismus
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Viele Flüchtlinge in Sachsen wollen arbeiten und tun das auch. Sachsen braucht sie auch zur Erhaltung des Lebensstandards - und nicht nur Fachkräfte. An einigen Stellschrauben muss dazu noch gedreht werden.
Dresden (dpa/sn) - Die Akzeptanz in Sachsens Bevölkerung für die Aufnahme von Flüchtlingen ist gegenüber 2022 gesunken. "Die Situation hat sich mittlerweile verändert, sie schwindet von Tag zu Tag", nur weniger bei Menschen aus der Ukraine, sagte der Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth (CDU) am Donnerstag bei der Vorstellung seines Jahresberichts 2022 in Dresden. "Insgesamt kann man sagen, Integration hat derzeit keine Konjunktur." Dabei sei aber ein "Wohlfühlklima" "im ureigensten Interesse des Freistaates, um unseren Lebensstandard zu halten".
Mit Blick auf die aktuelle Asyldebatte forderte Mackenroth (CDU) pragmatische Verwaltungsentscheidungen von den Behörden im Umgang mit Migranten und rief dazu auf, die Ermessensspielräume mehr zu nutzen. "Wir müssen weg von der klassischen Verwaltung zum kooperativen Partner, einer Ermöglichungsbehörde." Nötig sei ein lösungsorientiertes Herangehen, auch angesichts des Fachkräftemangels, "im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften".
Viele Schutzsuchende lernten mit "erstaunlicher Energie" Deutsch, strukturierten ihr Leben, gingen arbeiten "und wirken manchmal in den Betrieben durchaus segensreich", sagte Mackenroth. Die Ablehnung gegenüber Ausländern schwinde vielfach "schlagartig" mit persönlicher Begegnung. Um Arbeitskräfte zu halten und zu gewinnen, brauche es weiterhin "ein gutes Aufnahmeklima". Da sieht er auch in den Ausländerbehörden noch "ziemlich Luft nach oben".