Abtrünniger Ex-Anwalt Cohen zeichnet düsteres Bild der USA
n-tv
Donald Trumps früherer Anwalt Michael Cohen hält die kommende Präsidentschaft seines Ex-Chefs für gefährlich. Er befürchtet Vergeltungsmaßnahmen gegen unliebsame Personen. Er selbst erhalte von Trumps Anhängern Todesdrohungen, sagt er RTL/ntv.
Wenn er in den USA über die Straße geht, kommen Menschen auf ihn zu und schütteln ihm die Hand, fragen, wie es ihm geht. Zurecht, denn Michael Cohen, der frühere persönliche Anwalt des früheren und kommenden Präsidenten Donald Trump, hat bewegte Jahre hinter sich. Erst war er seinem Chef völlig ergeben, ein loyaler Bluthund, der auch die fragwürdigsten Dinge für ihn erledigte. Dann sagte er sich von ihm los und trat sogar als Kronzeuge im Schweigegeldprozess um Stormy Daniels gegen seinen früheren Boss auf. Die Jury befand Trump darin wegen illegaler Wahlbeeinflussung für schuldig.
Bestraft dafür wird er jedoch nicht, entschied der Richter zuletzt. Cohen hat sich zum Urteil, auf jegliche Strafe zu verzichten, im Gespräch mit RTL/ntv in New York nun irritiert gezeigt. "Ich respektiere Richter Juan Merchan und halte seine Entscheidung für angemessen. Aber ich war geschockt, als ich sah, dass es überhaupt keine Konsequenzen hat." Er zweifelt deshalb am Zweck des Verfahrens. "Wenn es keine Strafe gibt, keine Anerkennung von Schuld in irgendeiner Weise, welchen Sinn hat der Prozess dann überhaupt?"
Nun wird Trump erneut ins Weiße Haus einziehen. Cohen warnte vor seiner kommenden Präsidentschaft. "Projekt 2025", das unter der Federführung der konservativen Denkfabrik Heritage Foundation erstellte 900-Seiten-Dokument über eine kommende Regierung, sei eine Absichtserklärung, wie die Demokratie in den USA zerstört werden könne: "Werden nur 25 Prozent davon umgesetzt, ist Amerikas Demokratie am Ende", meinte der frühere Anwalt. Trump hat sich öffentlich immer wieder von "Projekt 2025" distanziert. Viele seiner früheren Mitarbeiter wirkten daran mit.
China wird von der scheidenden und der kommenden US-Regierung als größte Herausforderung betrachtet. Wenige Tage vor seinem Amtsantritt greift der designierte US-Präsident Trump nun zum Hörer. Im Anschluss lässt er wissen, es sei seine Erwartung, dass viele Probleme gelöst würden - und zwar umgehend.