Zukünftige Bundesinnenministerin Nancy Faeser: Alle Energie der Politik
Frankfurter Rundschau
Nancy Faeser soll Innenministerin werden. Ein Porträt.
Frankfurt/Berlin – Die Sonne schien heiß, damals, vor einem halben Jahr, als Nancy Faeser im Offenbacher Stadion am Bieberer Berg ihren Genossinnen und Genossen trotz aller miesen Umfragen Mut zusprach. „Wir haben einen Kanzlerkandidaten, der nicht nur will, sondern auch kann“, rief die hessische SPD-Vorsitzende in Richtung der Tribüne, wo der Parteitag aus Gründen der Pandemie tagte.
Das, was damals wie eine Beschwörung klang, wird nun Realität. Und die stets fröhliche Juristin Faeser, 51 Jahre alt, aus Schwalbach in der Nähe von Frankfurt, ist mitten drin. Sie zieht als Innenministerin ins Kabinett der Ampel-Regierung von Olaf Scholz ein.
Das ist eine gewaltige Überraschung. Nicht, weil es Faeser an Kompetenz fehlen würde, im Gegenteil. Seit vielen Jahren ist sie auf innenpolitische Themen spezialisiert, pflegt ein enges Verhältnis zur Polizei und dringt zugleich energisch auf Abhilfe, wenn sich rechtsextreme Tendenzen bei Beamtinnen und Beamten auftun. Wie überhaupt der Kampf gegen Rechtsextremismus ihre stärkste Motivation war, in die Politik zu gehen. Kein Wunder, dass sie nach ihrer Nominierung am Montag den Kampf gegen den Rechtsextremismus als derzeit „größte Bedrohung“ ankündigte.