Günther geht bei Lanz wegen Grünen-Aussagen auf Konfrontation zu Söder: „Statt einfach den Mund zu halten“
Frankfurter Rundschau
Nichts scheint im Bundestagswahlkampf so sicher wie Anti-Grünen-Aussagen von Markus Söder. Daniel Günther befürchtet, dass dies auch auf die CDU zurückfallen könnte.
Hamburg – Markus Söder ist bestens darin geübt, anderen Politikern ihre Fehler aufzuzeigen oder ihnen diese zu unterstellen. Da macht der CSU-Chef kaum einen Unterschied zwischen jenen aus anderen Parteien oder denen aus der Union. Zurückhaltung ist ihm dabei fremd. Nun aber muss er selbst heftig einstecken und sich obendrein zu ein bisschen mehr Selbstbewusstsein im Wahlkampf raten lassen.
Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, strahlt doch kaum jemand so sehr wie der bayerische Ministerpräsident die Überzeugung aus, sein Weg sei der einzig wahre und richtige. Wie konnte es so weit kommen? Angesichts eines Wahlkampfes, der so ganz nach Söders Geschmack verläuft und in dem er keine Gelegenheit auslässt, verbal auf die Grünen einzudreschen.
Genau diese Taktik wurde ihm in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ vom 7. Januar um die Ohren gehauen. Von Daniel Günther, der schon zuletzt deutlich gemacht hatte, was er von Söders immer wieder erneuerten Einlassungen über die Grünen hält.
Thema der Runde war die verworrene politische Lage in Österreich. In der Alpenrepublik haben die anderen großen Parteien keine mehrheitsfähige Regierung zusammenbekommen, so dass nun die rechtspopulistische FPÖ mit ihrem Chef Herbert Kickl den Auftrag erhielt, ein Bündnis zu schmieden. Daher gab Günther zu: „Ich mache mir schon Sorgen um die Wahl 2029. Ich glaube, bei der Verdrossenheit in unserem Land, ungelöste Probleme, haben wir jetzt nochmal die Chance, bei dieser Wahl zu beweisen, dass die demokratischen Parteien in der Lage sind, diese Probleme zu lösen.“
Markus Lanz nahm diese Aussage zum Anlass, den Bogen zu Söder zu spannen, der eine Zusammenarbeit von CSU und Grünen kategorisch ausschließt, womit er die Union um eine Koalitionsmöglichkeit berauben würde. So nutzte Günther die Gelegenheit, das Vorgehen des Franken zu entlarven: „Markus Söder führt diese Diskussion mit sich selbst. Weil er ja beide Positionen im Prinzip vertritt. Das ist ja ein geschicktes Stilmittel in der Politik, dass man immer behauptet, dass es eine Gegenposition gibt, um sich dann selbst als Fels in der Brandung darzustellen.“