
Woran erkennt man Gentrifizierung?
n-tv
Erst wird ein Stadtteil immer schöner, dann immer teurer. Das kennen viele. Aber woran genau kann der Wandel festgemacht werden? Was haben Lastenräder, Windhunde und Kletterhallen damit zu tun? Ein Blick auf Berlin und New York.
Erst kommen die Studenten und Künstler, dann die Cafés und Restaurants. Die teure Eisdiele mit Sorten wie Apfel-Basilikum oder Banane-Pekannuss-Ziegenmilch-Karamell. Der Laden für Retro-Fahrräder oder für dänische Teak-Möbel aus den 60er-Jahren. Dann kommen die Investoren, kaufen Wohnungen und sanieren sie so teuer, dass die alteingesessenen Mieter sich diese nicht mehr leisten können. So geht nach dem gängigen Verständnis der Prozess der Gentrifizierung in den großen Städten. Vereinfacht gesagt: Es wird lebenswerter und schöner, aber das hat seinen Preis.
Schon 1981 zu BRD-Zeiten berichtete "Der Spiegel" über Mieter-Verdrängung und Luxusmodernisierung in München-Schwabing und an der Hamburger Alster. Damals hieß es: "Bonn will die Alt-Mieter durch bessere Gesetze schützen." Heute hat sich die Lage so zugespitzt, dass bei der Wahl in Berlin die Mehrheit für die Enteignung großer Immobilienkonzerne stimmte. Gentrifizierung ist nicht nur ein Kampfbegriff, sondern auch ein Forschungsgegenstand geworden.
Davon abgesehen: Wie sieht es aktuell damit aus? Woran erkennt man, dass ein Stadtviertel erst hip und dann teuer wird? Früher war es dem Klischee nach mal der Latte Macchiato, heute haben sich die Vorboten geändert. In Berlin könnte man aktuell denken: Sind es jetzt möglicherweise Lastenräder? Teure Bäckereien mit englischsprachigem Personal, mit Schlangen wie vor einem Club? Cafés, in denen Käsetoasts "Grilled Cheese" und Salatschüsseln "Bowls" heißen? Oder mehr Leute mit edlen Windhunden?

In Deutschland wird oft über Mehrsprachigkeit sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert. In Ghana hören Babys bis zu sechs verschiedene Sprachen, wie eine Untersuchung von Sprachwissenschaftlern zeigt. Es ist die erste dieser Art, die zudem die gängigen Vorurteile zur Mehrsprachigkeit infrage stellt.