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Wie Italiens Küche günstig "al dente" bleibt
n-tv
Die steigenden Gas- und Strompreise machen Italiens Nationalgerichte zu einem teuren Vergnügen. Ein Nobelpreisträger gibt gute Ratschläge und entfacht eine hitzige Debatte, während in den Familien experimentiert wird.
Gegen 19 Uhr kommt die Whatsapp-Nachricht von Patrizia: "Ich habe 'Pasta e fagioli' gemacht, soll ich dir etwas hinaufbringen?" Patrizia ist eine Freundin, die ein Stockwerk tiefer wohnt. Sie ist eine leidenschaftliche und deshalb auch fantastische Köchin, die mich während der ersten Pandemiewelle und des Lockdowns versorgt hat. Im Gegenzug brachte ich ihr und ihrem Mann die Zeitung. Natürlich lautet meine Antwort: "Her mit der Pasta e Fagioli". Dieses aus Teigwaren und Bohnen bestehende Gericht, leicht wässrig, aber nicht zu sehr, kommt ursprünglich aus Neapel. Es schmeckt nicht nur ausgezeichnet, man kann es auch zu jeder Jahreszeit essen. Im Sommer kalt, im Herbst und Winter warm. Und einen Tag später schmeckt es noch besser.
Ein paar Minuten später klingelt es an der Tür. Patrizia kommt hinein, stellt ein kleines Tongeschirr ab und sagt: "Du hast mich doch gestern gefragt, ob sich in der italienischen Küche wegen der hohen Gas- und Strompreise etwas ändern wird. Hier, diese Pasta e Fagioli habe ich im Schnellkochtopf gemacht. Statt 40 Minuten, weil ja die Bohnen, auch wenn man sie die ganze Nacht im Wasser lässt, viel Zeit brauchen, um gar zu werden, hat es damit ein Drittel der Zeit benötigt. Zehn Minuten nach dem Dampfsignal hab' ich den Topf mit den Bohnen abgedreht und stehen gelassen. Später hab ich dann die Pasta hinzugegeben, wieder aufkochen lassen, diesmal aber beim Dampfsignal gleich abgedreht und dann stehen gelassen."
Und in der Tat schmeckt die Pasta e fagioli ausgezeichnet, nur mit dem Salz muss man etwas vorsichtiger sein, weil, wie mir Patrizia am Abend noch schreibt "mehr davon aufgesaugt wird". Demnächst will sie so auch Ossobuco, was wortwörtlich Knochen mit Loch bedeutet, zubereiten. Ossobuco ist ein Schmorgericht aus Kalbshackenscheiben, das normalerweise viel Zeit braucht. Verringert sich diese im Schnellkochtopf schon um Etliches, wird sie noch kürzer beim passiven Kochen.