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Wenn Schriftsteller morden
n-tv
Im Frankfurter "Tatort" gehen die Kommissare im Buch einer jungen Autorin auf Spurensuche und klären so einen Mord auf. Klingt abgedreht, dabei sind die Vorlagen aus dem echten Leben noch um einiges unglaublicher.
Bücher, die sich reale Verbrechen zum Vorbild nehmen, gibt es jede Menge: In "Der goldene Handschuh" etwa erzählt Heinz Strunk die Geschichte eines Serienmörders auf St. Pauli so plastisch, dass es einem beim Lesen kalt den Rücken herunterläuft. Und auch Ferdinand von Schirachs Kurzgeschichten aus dem Gerichtssaal ("Schuld", "Sühne", "Verbrechen" etc.) strahlen eine derart morbide Faszination aus, weil sie aus dem realen Leben gegriffen sind. Trotzdem erzählen die beiden Autoren "nur" die Geschichten anderer nach, während der aktuelle "Tatort" noch einen Schritt weitergeht.
In "Luna frisst oder stirbt" wird eine junge Autorin nach der Veröffentlichung ihres Debütromans ermordet. Aufklären können die Kommissare die Tat nur deshalb, weil sie den Hinweisen im autobiographisch angelegten Buch folgen - wo sich herausstellt, dass die Tote nicht nur Opfer, sondern ein Stück weit auch Täterin war. Klingt arg konstruiert, dabei ist die Realität an manchen Stellen noch eine ganze Ecke unglaublicher: Immer wieder überführen Ermittler Mörder, die es einfach nicht lassen können, ihre eigenen Taten autobiografisch zu verarbeiten - und Krimis darüber schreiben.