Wegen Sanierung von Mainufer-Deich: Schausteller-Lager soll nach Sossenheim
Frankfurter Rundschau
Bis Ende des Jahres sollen die letzten Schaustellerinnen und Schausteller in Sindlingen ihren Platz am Mainufer räumen. Das neue Domizil ist aber noch nicht erschlossen.
Frankfurt – Seit der ersten Kündigung sind bald sieben Jahre ins Land gezogen; nun sollen die letzten Schausteller:innen ihr Lager hinterm Deich am Sindlinger Mainufer verlassen. Bis Ende des Jahres soll es geräumt sein.
Auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Stellplatz, der seit den 60er Jahren als Winterlager genutzt wurde, standen Wohnwagen, Fahrgeschäfte, Grillstände und Zuckerwatte-Buden. Zwei Familien lebten dort, unweit der Stadtgrenze und am Rande der Sindlinger Wingerte, dauerhaft, etwa in einem Holzhäuschen. Jetzt sollen die Schausteller nach Sossenheim: Die Stadt bietet ihnen ein etwa gleich großes Gelände im Gewerbegebiet an der Westerbachstraße / Wilhelm-Fay-Straße an.
„Die finale Entscheidung fällt, wenn die Finanzierung steht“, sagt Thomas Roie, Vorsitzender des Schaustellerverbands Frankfurt / Rhein-Main. Der Umzug könne erst erfolgen, wenn der neue Platz erschlossen sei – nach derzeitigen Planungen soll das Ende des Jahres der Fall sein. Aber: „Wir sind derzeit noch keinen Schritt weitergekommen.“ Die Erschließung des neuen Geländes habe noch nicht begonnen.
Wegen der Corona-Pandemie haben viele Buden, Fahrgeschäfte und Wohnwagen das Sindlinger Lager zuletzt selten verlassen: Erst wurden alle Jahrmärkte abgesagt, dann gab es nur einzelne Veranstaltungen. Nicht alles, was im Sindlinger Lager steht, soll nach Sossenheim wechseln. Auf dem alten Gelände stehen noch Hinterlassenschaften von längst verstorbenen Kolleginnen und Kollegen. Rund 100 Mitglieder hat der Schaustellerverband; sieben oder acht, so Roie, hätten Bedarf angemeldet, mit ihrer Ausstattung ins neue Winterlager umzuziehen.
Gekündigt hatte dem Schaustellerverband der Eigentümer des Platzes, das Land Hessen, schon 2015: Der Deich, der zwischen dem Platz und den Sindlinger Mainwiesen liegt, sollte saniert werden. Ein Ersatzgelände in Fechenheim, das die Stadt damals anbot, war aus Sicht der Schausteller:innen nicht geeignet: er war nicht erschlossen und weit weg, zumal einige in Sindlingen Häuser gekauft hatten, um nah am Stellplatz zu wohnen. Sie durften das Lager also vorerst weiter nutzen.