
Warum Eltern und Kinder von Grenzen profitieren
n-tv
Viele Eltern bleiben im Alltag mit ihren Bedürfnissen auf der Strecke. Irgendwann platzt ihnen dann der Kragen. Erziehungsexpertin Nora Imlau zeigt überlasteten Müttern und Vätern einen Ausweg aus diesem Dilemma.
Immer mehr Eltern erziehen bedürfnisorientiert. Sie versuchen, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen und so gut wie möglich darauf einzugehen. Diese bewusste Abkehr von autoritären Erziehungsmodellen führt jedoch bei vielen immer öfter dazu, dass sie sich irgendwann wahnsinnig erschöpft fühlen. Im Abwägen des Wohlergehens des Kindes gegen das eigene ziehen die Erwachsenen regelmäßig den Kürzeren.
Eltern an der totalen Überlastungsgrenze erlebte auch Erziehungsexpertin Nora Imlau immer wieder. "Während der Corona-Lockdowns haben mir viele verzweifelte Eltern geschrieben, dass sie völlig am Stock gehen, weil sie irgendwie überhaupt nicht mehr atmen können", erzählt sie ntv.de. Imlau begann Workshops zu geben, in denen es darum ging, wie Mütter und Väter den wütenden Frust ihrer Kinder annehmen und begleiten können, ohne permanent die eigenen Grenzen zu überschreiten. Inzwischen ist daraus das Buch "Meine Grenze ist dein Halt" entstanden.
"Im Familienleben kommt es ständig zu Interessenkonflikten zwischen Kindern und Eltern", sagt Imlau, die selbst vierfache Mutter ist. Eltern müssten deshalb dauernd entscheiden, welches Bedürfnis Vorrang hat und welches aufgeschoben werden muss. "Gerade als zugewandte Eltern neigen wir dazu, immer unsere eigenen Bedürfnisse automatisch und immer weiter aufzuschieben, weil permanent ein anderes Bedürfnis nachkommt." Sicher könnten Erwachsene besser Bedürfnisaufschub leisten als Kinder. "Aber Bedürfnisaufschub und Bedürfnisnegierung sind zwei verschiedene Paar Schuhe."

In Deutschland wird oft über Mehrsprachigkeit sowie deren Vor- und Nachteile diskutiert. In Ghana hören Babys bis zu sechs verschiedene Sprachen, wie eine Untersuchung von Sprachwissenschaftlern zeigt. Es ist die erste dieser Art, die zudem die gängigen Vorurteile zur Mehrsprachigkeit infrage stellt.