Waren Neandertaler schon Künstler?
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Schon die Neandertaler haben sich offenbar künstlerisch betätigt - zumindest ritzten sie bereits vor fast 60.000 Jahren grafische Muster in den Fels einer Höhle. Ein Forscherteam entdeckt im Loiretal Höhlengravuren, die die bislang ältesten sind, die von Neandertalern stammen.
Ein Forscherteam hat in Frankreich die bislang ältesten Höhlengravuren von Neandertalern entdeckt. Die Muster seien vor über 57.000 Jahren in den Fels geritzt worden, berichtet die Gruppe um Jean-Claude Marquet von der Universität Tours in Frankreich. Die Zehntausende von Jahren verschüttete Höhle La Roche-Cotard im Loiretal war erst im 19. Jahrhundert entdeckt und ab dem 20. Jahrhundert erforscht worden. Darin befanden sich auch sogenannte Moustérien-Werkzeuge, die mit Neandertalern in Verbindung gebracht werden, wie das Forschungsteam im Journal "PLOS" berichtet.
Bei den Gravuren in der Höhle handelt es sich nicht um Figuren, sondern um grafische Muster. Sie bestehen etwa aus mehreren parallelen Linien, von denen jeweils zwei am Ende in einem Bogen zusammenlaufen. Die Gravuren sind jeweils mehrere Dutzend Zentimeter lang und breit.
"Die Funde zeigen die Komplexität, die auch Neandertalergruppen in ihrem Ausdruck haben konnten", sagt Bärbel Auffermann, Archäologin und Direktorin des Neanderthal Museums in Mettmann. "Eine Interpretation der Gravuren ist jedoch nicht möglich, da wir ihren kulturellen Kontext nicht kennen." Die Studie sei sehr gut gemacht. Auch Auffermann bestätigt, dass keine älteren Höhlengravuren von Neandertalern bekannt sind.