Vorstoß des Allianz-Chefs stößt auf heftigen Widerspruch
n-tv
Der Allianz-Chef löst mit seinem Vorschlag, den Karenztag wieder einzuführen, eine brisante Debatte aus. Schon jetzt gingen viele Angestellte zu oft krank zur Arbeit, heißt es vom DGB. Die IG Metall bezeichnet es derweil als unverschämt und fatal, Beschäftigten Krankmacherei zu unterstellen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat vor einer zunehmenden Tendenz bei Beschäftigten in Deutschland gewarnt, trotz Krankheit zu arbeiten. "'Präsentismus', also krank bei der Arbeit zu erscheinen, ist branchenübergreifend weit verbreitet", sagte Anja Piel von der DGB-Führung in Berlin.
Piel reagierte damit auf einen Vorstoß von Allianz-Chef Oliver Bäte. Dieser empfahl, die Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag zu streichen. Piel hielt dem entgegen, die Entgeltfortzahlung bei Krankheit sei ein hohes Gut angesichts des Umstands, dass immer mehr Menschen trotz Krankheit arbeiteten. Das DGB-Vorstandsmitglied sagte: "Niemand braucht aktuell Vorschläge, die noch mehr Beschäftigte dazu bringen, krank zu arbeiten."
Bäte hatte vorgeschlagen, den Karenztag wieder einzuführen. "Damit würden die Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen", sagte der Vorstandschef dem "Handelsblatt". Die Arbeitgeber würden so entlastet. In der Bundesrepublik gilt - anders als in einigen anderen europäischen Ländern - seit Jahrzehnten die Lohnfortzahlung ab dem ersten Krankheitstag. Der Allianz-Chef sieht den hohen Krankenstand in Deutschland als Kostenproblem.