
Viele offene Fragen in Mordprozess gegen Arzt
n-tv
In einer Klinik soll ein 79 Jahre alter Patient an einer Überdosis Morphin gestorben sein. Angeklagt ist ein Mediziner. Er soll den Mann getötet haben.
Regensburg (dpa/lby) - Ein wegen Mordes angeklagter Arzt muss in Untersuchungshaft bleiben - sein Verteidiger hatte am Montag einen Antrag auf Haftentlassung gestellt. Hierüber hat die Kammer bisher nicht entschieden. Während der Verteidiger nach der Vorstellung mehrerer Gutachten keinen dringenden Tatverdacht mehr für ein vorsätzliches Tötungsdelikt gegen seinen Mandanten gesehen hatte, schloss der Vorsitzende Richter am Montag eine Verurteilung weiterhin nicht aus.
Die Kammer erteilte allerdings einen rechtlichen Hinweis, dass statt einer Verurteilung wegen Mordes auch eine Verurteilung wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in Betracht kommen könne - etwa dann, wenn sich nicht zweifelsfrei nachweisen ließe, dass die Morphin-Gabe todesursächlich war.
Eine Verurteilung wegen versuchten Mordes könnte zwar bei der Strafzumessung zu einer Strafmilderung führen, wäre aber dennoch erheblich - insofern erfolgte zum jetzigen Zeitpunkt keine Haftentlassung. Letztlich ist aber weiterhin auch ein Freispruch möglich, wie eine Gerichtssprecherin erläuterte.