Video bestätigt Pushback durch kriminelle Gruppen in Griechenland
Frankfurter Rundschau
In einem Video wird ein Pushback auf dem Grenzfluss Evros durch offenbar kriminelle Gruppen dokumentiert. Es wäre nicht der erste Vorfall dieser Art.
Athen - Ein neues Video soll beweisen, wie in Griechenland sogenannte „Pushbacks“ durch kriminelle Gruppen durchgeführt werden. Die Aufnahmen zeigen, wie Schutzsuchende von griechischen Sicherheitskräften festgenommen und an bewaffnete maskierte Männer übergeben werden. Diese bringen die Betroffenen dann an den Grenzfluss Evros und schicken sie mit einem Schlauchboot auf die türkische Seite. Zuvor werden den Männern und Frauen offenbar alle Wertgegenstände und Mobiltelefone weggenommen. Den Geflüchteten wird das Recht auf Schutz verwehrt. Auch einen Antrag auf Asyl dürfen die Menschen anscheinend nicht stellen. Betroffene berichten zudem von Gewalt durch die maskierten Männer.
Es wäre nicht der erste Vorfall dieser Art an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei. Bereits vor einem Jahr waren mutmaßlich kriminelle Gruppen dabei beobachtet worden, wie sie Menschen illegal abschieben - wohl in Zusammenarbeit mit griechischen Sicherheitskräften. Fr.de hatte exklusiv darüber berichtet.
Die Nichtregierungsorganisation „Alarmphone“ hat zwei Videos veröffentlicht, die die illegalen Pushbacks an der Grenze zu Griechenland belegen sollen. In einem der Videos bringt ein maskierter Mann eine mit Handschellen gefesselte und offenbar kranke Person auf ein Schlauchboot, das von einem anderen maskierten Mann gesteuert wird. „Die Person wird in Richtung der kleinen Insel gebracht, auf der sich die Gruppe, die das Alarmphone erreicht hatte, versteckt hielt“, schreibt die Nichtregierungsorganisation auf ihrer Internetseite.
„Die Gruppe bestätigte uns, dass es sich bei der in Handschellen geführten Person um ihren Mitreisenden handelte, der selbst nach Griechenland eingereist war, dann auf griechischem Gebiet aufgegriffen und anschließend, wie auf dem Video zu sehen ist, gewaltsam auf die Insel im Fluss Evros abgeschoben wurde“, so Alarmphone.
Wir haben mit Süleyman Eroglu gesprochen, der im Mai vergangenen Jahres gemeinsam mit seiner schwangeren Frau über den Evros nach Griechenland geflüchtet ist. Auch er und seine Frau Ceyda wurden von der griechischen Polizei festgenommen und an maskierte Männer übergeben, erzählt uns der Lehrer. “Es waren keine Griechen. Ich vermute, es waren Afghanen”, so Eroglu im Gespräch mit unserer Redaktion. “Sie haben uns gemeinsam mit anderen Flüchtlingen zum Evros gebracht, in ein Boot gesetzt und uns auf die türkische Seite gebracht”.