Video-Überwachung auf dem Erfurter Anger soll kommen
n-tv
In Erfurt gilt der Anger als gefährlicher Ort, weil sich dort Straftaten häufen. Nun soll die Einkaufsmeile per Video überwacht werden. Die CDU geht indes mit ihren Forderungen noch ein Stück weiter.
Erfurt (dpa/th) - Der Erfurter Anger soll per Video überwacht werden. Es sei derzeit aber keine 24-Stunden-Überwachung angedacht, bei der Menschen rund um die Uhr vor Monitoren säßen, sagte ein Sprecher des Thüringer Innenministeriums am Dienstag. Stattdessen sei ein Mix aus Aufzeichnungen und einem Live-Monitoring geplant. Zu bestimmten Zeiten würden Menschen die Videoaufnahmen in Echtzeit verfolgen. Möglicherweise könne auch Künstliche Intelligenz eingesetzt werden, um bestimmte Bewegungsmuster erkennen zu können. Angepeilt werde eine Umsetzung der Videoüberwachung noch in diesem Jahr.
Zuvor hatte die Thüringer CDU-Fraktion ein Sicherheitspaket vorgestellt, mit dem sie eine Ausweitung der Möglichkeiten von Videoüberwachung fordert und Fußfesseln für Gewalttäter, um Frauen besser zu schützen. "Wir wollen den Einsatz der elektronischen Fußfessel in Thüringen ermöglichen, um Frauen besser vor brutaler Gewalt zu schützen", erklärte CDU-Fraktionschef Mario Voigt. Ob der Landtag den Vorschlägen zustimmt, ist ungewiss. Die CDU ist in der Opposition, in der Vergangenheit hatte sie aber eigene Initiativen auch mit Hilfe von AfD- und FDP-Stimmen verabschiedet.
Die elektronische Fußfessel soll laut CDU vor allem häusliche Gewalt vorbeugen. Die Durchsetzung gerichtlich angeordneter Kontakt- und Annäherungsverbote sei "problematisch", heißt es in dem Entwurf. "Im Falle einer Missachtung der Anordnungen muss erst eine Alarmierung durch das Opfer erfolgen, sofern es dazu in der Lage ist. Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte kann wertvolle Zeit vergehen." Nach Auffassung der Christdemokraten könnten viele Taten verhindert werden, wenn die Täter mit Fußfesseln überwacht würden. Die Fußfessel zur Überwachung entlassener Sexualstraftäter habe sich bei verurteilten Straftätern bewährt. "Wir wollen die Täter effektiv fern halten und den Opfern ermöglichen, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben", sagte Voigt.