Unbegleitete minderjährige Migranten selten straffällig
n-tv
242 minderjährige Migranten sind zwischen Anfang Oktober und Ende April in Bremen angekommen. 162 werden einer Straftat beschuldigt, davon aber 155 nur wegen illegaler Einreise.
Bremen (dpa/lni) - Die ganz große Mehrheit der unbegleiteten minderjährigen Ausländer, denen zwischen 1. Oktober 2023 und 30. April 2024 in Bremen eine Straftat zur Last gelegt worden ist, sind nach ihrer illegalen Einreise nicht mehr straffällig geworden. 96 Prozent der Migranten müssten sich allein wegen des Vorwurfs des illegalen Grenzübertritts verantworten, ergab eine Sonderauswertung, die am Dienstag dem Senat der Hansestadt vorgelegen hat.
Grundlage sind demnach die 242 Minderjährigen, die in den genannten sieben Monaten in Bremen angekommen sind. Nach dieser Erhebung werden 162 unbegleitete Minderjährige einer Straftat beschuldigt, davon wird 155 ausschließlich der Vorwurf der illegalen Einreise gemacht. Sieben Minderjährige – 2,9 Prozent aller 242 Personen – sind mit anderen Straftaten in Erscheinung getreten: Diebstahl, Betrug, Hausfriedensbruch, Raub oder Bedrohung. Fünf von ihnen werden mehrere Straftaten zur Last gelegt – 3, 5, 11, 15 beziehungsweise 42, wie es weiter hieß.
"Die Sonderauswertung zeigt, dass unbegleitete Minderjährige in Bremen kein generelles Kriminalitätsrisiko darstellen", betonte Sozial- und Justizsenatorin Claudia Schilling. "Auch, wenn der illegale Grenzübertritt eine Straftat ist, geht von diesem Delikt keine Gefährdung für die Öffentlichkeit aus." Konzentrieren müssten sich die Strafverfolgungsbehörden auf diejenigen Minderjährigen, die die öffentliche Sicherheit und Ordnung tatsächlich gefährden: "In solchen Fällen ist dann auch der Jugendstrafvollzug ein erforderliches Instrument", sagte die SPD-Politikerin.
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