![Tina Winkhaus über den Dächern von Berlin](https://bilder3.n-tv.de/img/incoming/crop24078478/2241328832-cImg_16_9-w1200/dvdv.jpg)
Tina Winkhaus über den Dächern von Berlin
n-tv
Riesige Nashörner, schnelle Schlitten, Kinder, die mit Waffen um sich ballern, Blumensträuße in Zellophan, Flamingos, schöne Menschen mit einem Twist - das alles ist vor Tina Winkhaus' Kamera nicht sicher. Sie verwandelt Fotos in Geschichten, Alltag in etwas ganz Besonderes. Zu sehen nur noch kurz, an einem ganz ungewöhnlichen Ort.
Zwei sehr schmerzhafte, trockene Jahre – die Corona-Jahre mit ihren Lockdowns und Einschränkungen – liegen hinter uns. Es waren Zeiten, in denen niemand eine Ausstellung besuchen konnte, kein Künstler etwas ausstellen durfte, Hoteliers keine Gäste empfingen, Menschen nicht reisen durften. Es waren harte Jahre, fürs Gefühl, aber auch fürs Konto. Tobias Berghäuser, geschäftsführender Direktor des KPM-Hotels, und Künstlerin Tina Winkhaus können ein Lied davon singen. Ein trauriges. Inzwischen aber haben sie jeden Grund, wieder zu lachen, denn das Hotel ist geöffnet und im obersten Stock hängen die Fotoarbeiten von Winkhaus, die in der untergehenden Sonne Berlins ihre ganze Pracht und Wirkung entfalten. Gezeigt werden Werke aus den letzten 20 Schaffensjahren der Künstlerin. Und weil der siebente Stock des Hotels noch nicht ganz fertig ist – auch wenn die beeindruckende Dachterrasse, die darauf thront, zu sommerlichen Drinks und cooler Musik einlädt – passt der Titel "perfection under construction" wahrlich trefflich.
Mit Winkhaus und Berghäuser haben sich ebenfalls zwei getroffen, die perfekt harmonieren, auf einer Party bei einem alten Freund ist die Idee entstanden, die Bilder von Tina Winkhaus im Hotel aufzuhängen. Gefeiert wurde das mit einer großen Vernissage, der Fahrstuhl fuhr die halbe Nacht. Zusätzlich zur Ausstellung gibt es als i-Tüpfelchen ein ganz besonderes Schmankerl: das "Winkhaus-Suite-Special". Übernachten in einer Suite, den Blick auf Berlin gerichtet, und über dem Bett ein riesiges Bild der Künstlerin: "Morninglight" heißt es, zu sehen ist eine Gruppe von Flamingos. Wer das Bild kaufen möchte – "be my guest", lacht Tina Winkhaus. Es "winken" außerdem ein "Meet and Greet" mit der Künstlerin und feinster Champagner. Aber das nur nebenbei. Mit ntv.de sprechen beide über - Menschen. "Die Leute haben einen riesigen Hunger aufs Leben", so Berghäuser, "sie reagieren sofort." Vor allem auf Ästhetik: Das Hotel, der Name lässt es vermuten, ist ausgestattet und durchzogen vom klassischen Design der Königlichen Porzellan Manufaktur Berlin. Komplette Geschirr-Reihen werden in Familien weitervererbt, immer mit dem Hinweis, darauf ganz besonders aufzupassen, denn KPM "is' was richtich Feines".
Auf das Hotel und die Kunst übertragen heißt das, dass das noch nicht ganz fertige, also nicht perfekte, Hotel auf die pure Perfektion von KPM und nun auch zeitweise – für die Ausstellung – auf die Perfektion der Bilder von Tina Winkhaus trifft. Typisch Berlin, oder? "Ja, und ideal für mich", erzählt Winkhaus, "hier hängen meine letzten 20 Jahre, und in den einzelnen Nischen oder auch großen Flächen sehe ich meine Kunst perfekt positioniert." Von den Autos über Tiere, Kinder und Fashion bis hin zur "Singerie" – also den "Affentricks" (Affen, die wie Menschen agieren und gekleidet sind) – hier hängt ein riesiger Querschnitt. "Für mein Foto vom Alexanderplatz habe ich das Foto hinterher mit riesigen Steinen geflutet, es ist eine Art Malerei." Deswegen bezeichnet sich Winkhaus auch als "digital artist" mit nur mittlerer Furcht vor Künstlicher Intelligenz - bei ihr kann ein Foto mal locker aus 20 Belichtungen bestehen.