Terrorismus-Prozess in Frankfurt: Franco A. und die Mähr von der Räuberpistole
Frankfurter Rundschau
Der unter Terrorverdacht stehende Franco A. beteuert vor Gericht, seine Waffe bei einer Pinkelpause gefunden zu haben. Die Forensikerin verweist diese Geschichte ins Reich der Mythen.
Frankfurt – Schon oft hat die Wissenschaft einer schönen Geschichte den Garaus gemacht. Und so ist es auch am Montagmorgen vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt: Eine Forensikerin aus Österreich verweist einen der zentralen Verteidigungspunkte des unter Terrorverdacht stehenden Bundeswehroffiziers Franco A. ins Reich der Legenden. Dem leidenschaftlichen Antisemiten und Weltverschwörungstheoretiker wird nicht nur die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat unter der Tarnidentität eines syrischen Flüchtlings, sondern auch verbotener Waffenbesitz vorgeworfen. Festgenommen worden war A. im Februar 2017 am Wiener Flughafen, wo er eine auf einer Toilette deponierte Pistole abholen wollte. Zur Herkunft dieser Pistole hatte A. eine wunderschöne Geschichte erzählt: Als er mit Kameraden durch Wien geschlendert sei, wo man sich wegen eines Offiziersballs aufhielt, habe er ein menschliches Verlangen verspürt und sich in einem Gebüsch erleichtert. Zufrieden habe er dann das Ergebnis betrachtet, in dem sich der Mond über Wien funkelnd widergespiegelt hätte. Doch nicht nur der Mond habe gefunkelt, sondern mit ihm auch eine herrenlos herumliegende Pistole, die er als braver Soldat an sich genommen habe, um sie den Behörden zu übergeben. Doch dann habe er die Pistole in seiner Jackentasche ganz vergessen. Und sich erst am nächsten Tag wieder ihrer erinnert, als er am Flughafen in sein Flugzeug gen Heimat habe einchecken wollen. Da Pistolen im Luftverkehr eher ungern gesehen sind, habe er die Waffe auf dem Abort deponiert, um sie später wieder abholen und der Polizei übergeben zu können.More Related News