Singhammer über Kirchenaustritte: Es geht ans Eingemachte
n-tv
München (dpa/lby) - Angesichts der hohen Austrittszahlen bei der katholischen Kirche sorgt sich der frühere Bundestags-Vizepräsident Johannes Singhammer (CSU) um die Zukunft der Gesellschaft. "Auch wenn viele mit dem Verlassen der Kirche nicht ihr Christsein aufgeben, erschüttert diese Fluchtbewegung zunehmend die Statik unserer gesellschaftlichen Verfasstheit", sagte der 70-Jährige, der auch Mitglied im Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum München und Freising ist, dem "Münchner Merkur" (Samstag). "Und in der Kirche muss spätestens jetzt jedem klar sein, dass es ans Eingemachte geht."
Die bisherigen Strategien, die Kirchenflucht zu stoppen, seien nur begrenzt erfolgreich, so Singhammer. Einigkeit herrsche bei allen, "dass der schreckliche Missbrauchsskandal eine entscheidende Ursache der Austrittslawine" sei - und dass die Kirche "immer auch Veränderungen bedarf". Ob allerdings eine möglichst schnelle Umsetzung des sogenannten Synodalen Wegs "statt Austritten wieder auch Eintritte bewirkt, darüber herrscht schon weniger Einigkeit".
Nach den am Mittwoch veröffentlichten Austrittszahlen der Deutschen Bischofskonferenz haben im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million Menschen der katholischen Kirche den Rücken gekehrt - ein Rekordwert. Allein in Bayern waren es mehr als 153 000 Austritte.