Semiya Simsek: „Warum tut Deutschland so, als habe es kein Problem mit Rassismus?“
Frankfurter Rundschau
Buchautorin und Pädagogin Semiya Simsek spricht über den Schmerz der Angehörigen von NSU-Opfern, den Kampf gegen den Rassismus und die bleibenden Gefahren.
Frau Simsek, vor zehn Jahren, am 4. November 2011, flog der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) auf. Damit war auch klar, wer am 9. September 2000 Ihren Vater ermordet hatte. Können Sie sich daran erinnern, wie Sie 2011 davon erfahren haben?
Ich weiß noch, dass das ein Wochenende war. Ich habe das zufällig durch meinen Bruder Abdulkerim mitbekommen, der hatte es im Radio gehört. Ich habe erst einmal gesagt: Wir warten jetzt ab bis Montag, dann rufen die uns bestimmt an.
Die Ereignisse haben sich dann sehr schnell überschlagen. Wie waren Ihre ersten Gefühle zu den Enthüllungen zum NSU?