
Schwanenvater kümmert sich um mehr als Schwäne
n-tv
In Hamburg ist es eine jahrhundertelange Tradition: Seit 27 Jahren ist Schwanenvater Olaf Nieß für die majestätischen Tiere auf der Außenalster zuständig. Zu seinem Revier gehören aber noch weitere Tiere - zum Beispiel verirrte Heuler.
Wenn im Frühjahr die Schwäne wieder auf die Außenalster dürfen, dann wissen die Menschen in Hamburg: Der Frühling ist da! Genauso verhält es sich umgekehrt am Jahresende: Müssen die majestätischen Tiere zurück in ihr Winterquartier am Eppendorfer Mühlenteich, dann ist klar: Der Winter steht vor der Tür. Immer dabei, wenn die Schwäne umziehen müssen, ist Schwanenvater Olaf Nieß. Seit 1996 kümmert sich der 56-Jährige um Hamburgs lebendige Wahrzeichen. Denn eine Legende besagt: Solange es den Schwänen auf der Alster gut geht, so lange geht es auch der Stadt Hamburg gut.
"Das Tolle an meinem Beruf: Er wird nie langweilig. Jeder Tag ist anders", sagt Olaf Nieß, während er mit seinem Dienstboot über die Außenalster fährt. In den geschützten Uferbereichen brüten zahlreiche Wasservögel: Blässhühner, Stockenten, Haubentaucher und eine Schwanenfamilie mit ihren vier Küken. "Die Schwanenpaare bleiben sich ein Leben lang treu und kehren jedes Jahr zu ihren angestammten Nestern zurück", erklärt der Schwanenvater.
Seine offizielle Berufsbezeichnung lautet Revierjagdmeister. Denn auch wenn die Bezeichnung "Schwanenvater" den Eindruck erweckt, als sei Nieß allein für die Schwäne zuständig, ist sein Aufgabenbereich weitaus größer: Alle Wildtiere gehören dazu, auch Rehe, Füchse, Dachse und die kleinen Heuler, die sich manchmal in die Elbe verirren. Einer seiner kuriosesten Einsätze war sicherlich 2012. "Da wurden wir zum ehemaligen amerikanischen Konsulat an der Alster gerufen, um eine Horde Wildschweine einzufangen, die sich verlaufen hatte", erinnert sich der 56-Jährige.