Söder stellt sich vor Aiwanger und schießt gegen Berlin
n-tv
Auch im Sommerinterview mit Bayerns Ministerpräsident Söder geht es um die Flugblatt-Affäre von Freie-Wähler-Chef Aiwanger. Erwartungsgemäß verteidigt der CSU-Chef seine Entscheidung, diesen im Amt zu belassen. Er führt sogleich einen Gegenangriff in Richtung Kanzleramt.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat Mutmaßungen zurückgewiesen, er habe seinen Vize Hubert Aiwanger auch aus Angst vor einem Solidarisierungseffekt von Wählern bei der Landtagswahl im Amt belassen. "Angst ist für mich kein Maßstab", sagte der CSU-Chef im ZDF-Sommerinterview. "Wer mich kennt, weiß, dass Angst jetzt auch kein Motiv ist. Nein, am Ende ging es mir darum, einfach fair zu sein. Mir ging es einfach um Fairness."
Söder verteidigte in dem Interview seine Entscheidung, trotz der Vorwürfe rund um ein antisemitisches Flugblatt aus Aiwangers Schulzeit an seinem Wirtschaftsminister festzuhalten. "Etwas, was 35 Jahre her ist und wo man heute sich klar davon distanziert, das wäre ein Übermaß, dort eine Entlassung jetzt vorzunehmen", sagte er, betonte aber auch: "Ich gebe zu, das ist eine schwere Entscheidung gewesen, aber ich habe sie nach bestem Wissen und Gewissen getroffen."
Auffällig war, wie Söder Aiwanger zum Teil in Schutz nahm, auch gegen Kritik an dessen Klagen über eine angebliche "Schmutzkampagne": "Ich habe doch den Eindruck, da ist auch jemand selbst - man merkt es auch richtig, wenn man mit ihm redet - natürlich in einer persönlichen Ausnahmesituation. Da würde ich jetzt auch nicht jedes Wort und auch jede Emotion auf die Goldwaage legen", sagte der CSU-Politiker.