Russland verlagert erste Atomsprengköpfe nach Belarus
Frankfurter Rundschau
Laut Informationen aus der Ukraine soll Russland jetzt Atomwaffen im Nachbarland Belarus stationieren. Das hat Folgen für den Ukraine-Krieg
Kiew - Das erste Mal seit den 1990er Jahren soll Russland Atomwaffen im Ausland stationiert haben. Laut dem Direktor des militärischen Nachrichtendienstes, Kyrylo Budanov, seien die ersten russischen Atomsprengköpfe an Belarus geliefert worden. Das sei bereits vor Tagen passiert, sagte er am Donnerstag (31. August) in einem Interview.
Er ordnet diesen Schritt als Abschreckung ein. Im Voraus hätte es offenbar Übungen in Belarus gegeben, in denen ein Atomschlag simuliert wurde. Eine Auswertung der Übungen habe gezeigt, dass die belarussische Armee für den Einsatz von Atomwaffen nicht vorbereitet sei, so Budanov.
Ob die Informationen des ukrainischen Militärgeheimdienstes richtig sind, ist schwer zu sagen. Bereits in der Vergangenheit gab es widersprüchliche Aussagen zur Stationierung von Atomwaffen in Belarus.
Am 25. Mai unterzeichneten Russland und Belarus ein Abkommen über die Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus. Alexander Lukaschenko, Präsident von Belarus, gab noch am selben Tag an, dass die ersten nuklearen Waffen bereits in sein Land geliefert würden. Der russische Präsident Wladimir Putin gab erst am 16. Juni bekannt, dass die ersten Atomsprengköpfe in Belarus angekommen seien.
„Putins Statement ist ein weiterer Schritt in Richtung einer Destabilisierung des Landes“, twitterte damals Oleksiy Danilow, der Vorsitzende des Nationalen Verteidigungs- und Sicherheitsrats. Der Kreml habe Belarus als nukleare Geisel genommen.