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Russischer Doktorand wegen Spionage verurteilt
n-tv
Ein russischer Wissenschaftler recherchiert auf öffentlichen Plattformen zum Raketensystem Ariane und übergibt die Informationen einem Bekannten. Der stellt sich als Mitglied des russischen Geheimdienstes SWR heraus. Das Gericht glaubt zwar an "eine gewisse Arglosigkeit", verurteilt den Mann dennoch.
Das Oberlandesgericht (OLG) München hat einen Wissenschaftler der Uni Augsburg wegen Spionage für den russischen Geheimdienst zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt. Der heute 30-Jährige habe sich "damit abgefunden, dass er für einen russischen Geheimdienst recherchiert" habe, sagte der Vorsitzende Richter. Der Haftbefehl gegen den Angeklagten wurde aufgehoben.
Es klingt erst mal banal: Ein Doktorand recherchiert auf öffentlich zugänglichen Plattformen im Internet zum europäischen Raketensystem Ariane, kopiert seine Ergebnisse zusammen und übergibt sie einem Bekannten. Das Problem: Dieser Bekannte ist Mitglied des russischen Geheimdienstes SWR - und auf der Suche nach geheimen Informationen über die Ariane-Raketen.
Das Gericht glaubte dem Doktoranden zwar, dass er anfangs keine Ahnung davon gehabt habe, dass der Mann, für den er recherchierte, für den Nachfolger der Auslandsabteilung des KGB arbeitete, und bescheinigte ihm "eine gewisse Arglosigkeit". Allerdings war der Senat überzeugt, dass der Mann im Laufe der Zusammenarbeit durchaus Verdacht schöpfte - und dennoch nicht aufhörte, sich mit dem Mann zu treffen. Er habe "bewusst Informationen an einen Geheimdienst weitergegeben", so die Richter.