Raus aus den Schulden?
n-tv
Angesichts der mauen Schulden-Folge zum Jahresauftakt dürften bei den Kölnern eher nicht die Sektkorken knallen. Ist vielleicht auch besser so, weil günstiger – und Überschuldung ist für viele Deutsche ein echtes Problem, wie wir im "Tatort" gelernt haben.
Mehr als fünfeinhalb Millionen Menschen in Deutschland können ihre Außenstände nicht oder nur unzureichend bedienen: Sie sind überschuldet. Besonders dramatisch ist die Situation bei den 30- bis 39-Jährigen, in dieser Altersgruppe ist mittlerweile jeder Achte "nachhaltig zahlungsgestört", wie es bei der Auskunftei Creditreform heißt. Ein Riesenthema also. Eigentlich, denn natürlich spricht kaum jemand gerne über seine eigenen Schulden. Weshalb es jetzt eben der Kölner "Tatort" macht.
"Restschuld" will mit seiner Geschichte über einen skrupellosen Geldeintreiber und seine drei potenziellen Mörder aus der bürgerlichen Mitte zeigen, dass der finanzielle Absturz jeden treffen kann. Über die gewohnt moralisierende und oberlehrerhaft Art, in der die Kölner Kommissare Schenk (Dietmar Bär) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) das machen, lässt sich trefflich streiten, über einen Mangel an Material kann man sich dafür immerhin nicht beklagen.
"Richtig schlimm ist, dass die Betroffenen durch hohe Zinsen und immer wieder neue Kredite immer tiefer in eine Schuldenspirale geraten", sagt Ballauf-Darsteller Behrendt, der vor allem in der hohen Zinsbelastung und der Praxis der Umschuldung zentrale Probleme sieht. "So wie es auch den zum Teil ohne Schuld in Not geratenen Menschen in diesem Tatort ergangen ist." Da wäre etwa eine Steuerfachangestellte, der wegen der Altlasten ihres Ex-Mannes der Lohnpfänder ins Haus steht. Oder ein Masseur, bei dem es nicht mal mehr für die Stromrechnung reicht. Und ein Ehepaar, das kurz davor ist, sein Eigenheim zu verlieren.